
All die kleinen modernen Gadgets wollen mit Strom gefüttert werden. Klar, früher ist man ohne diese technischen Geräte ausgekommen und ohne Internet sowieso. Aber für die meisten werden eine Stirnlampe oder ein Outdoor-Navigationsgerät auf Tour genauso ins Gepäck gehören wie das alltäglich genutzte Smartphone. Doch woher lässt sich der Strom auf Wintertour am besten beziehen? Taugen Akkus im Winter, besser Batterien oder gleich ein Solarpanel? Eine Übersicht zum Thema Strom.
Welche Geräte benötigen unterwegs überhaupt Strom?
- Standardtechnik: Fast immer dabei sind dies die erwähnte Stirnlampe, ein Navigationsgerät, Fotokamera und das Smartphone.
- Nützliche, aber nicht nötige Technik: Fast schon Luxus sind eine zusätzliche Zeltlaterne, ein stromsparender MP3-Player, eine Berguhr mit Höhenmesser oder eine Smartwatch, ein digitaler Windmesser, ein Digitalthermometer, zusätzliches Kamera-Equipment wie ein Funkfernauslöser, eine Videokamera oder ein Ebookreader.
- Spezielle Technik: Für Unternehmungen in abgelegene Gebiete kommt noch ein GPS-Tracker wie der inReach mini von Garmin oder sogar ein Satellitentelefon hinzu.
Robust und abgestimmt
Erste Bedingung an all diese Geräte ist, dass sie kälteunempfindlich sind. Die meisten Hersteller geben dazu in der Bedienungsanleitung eine Betriebstemperatur und eine Lagertemperatur an. Manche Geräte können natürlich tiefere Temperaturen ab als diese zugesicherten Angaben. Ein Ebookreader ist mit seinem Display dabei jedoch empfindlicher als ein Smartphone. Beide würde ich immer in der Jacke nah am Körper tragen.
Zweite Bedingung sollte sein, dass die Geräte möglichst das gleiche Batterieformat und die gleichen Ladeanschlüsse besitzen. Dadurch lässt sich der Vorrat besser für die wesentlichen Geräte umwidmen, wenn er doch schneller zur Neige geht. Fest verbaute Akkus haben vor Batterien also das Nachsehen. Zwar hat sich das Nachladen dank vereinheitlichter Micro-USB und USB-C Anschlüsse vereinfacht, aber das Laden kostet Zeit und ist fehleranfälliger als ein Batteriewechsel.
Dritte Bedingung sollte sein, dass sich die Geräte auch mit dicken Handschuhen bedienen lassen. Touchscreens sorgen da schon einmal für ein Problem. Speziell zum Thema Fotografie habe ich weitere Tipps zusammengefasst.
Batterien oder Akkus im Winter?
Im Winter macht die Kälte beiden stark zu schaffen, sodass im schlimmsten Fall nur mit der Hälfte der Sommer-Kapazität zu rechnen ist. Aus Umweltschutzgründen sollten Akkus auf jeden Fall bevorzugt werden und bis zu einer Tourdauer von zwei Wochen lässt sich ein Vorrat davon auch gut mitnehmen. Das spart im Vergleich zu einem Solarpanel sogar Gewicht. Gute Akkus wie die weißen oder schwarzen Modelle von eneloop halten ihre Ladung auch bei Kälte einigermaßen gut.
Für sehr wichtige Geräte wie das Navigationsgerät halte ich es trotzdem für sinnvoll, auf Batterien zu setzen. Da normale Mignon-Batterien im Winter ebenfalls viel Kapazität verlieren, lohnt sich hier der Griff zu Lithium Batterien wie den Energizer Ultimate. Diese werben mit einer stabilen Energieversorgung bis zu -40° Celsius. Leider sind sie etwas teurer und lassen sich nicht wieder aufladen.
Spezielle Akkus und externe Akkupacks
Für alle Geräte, die nicht mit handelsüblichen AA-/AAA-Akkus bestückt werden können, braucht es entweder einen eigenen Vorrat an speziellen Akkus (Spiegelreflexkamera) oder ein externes Akkupack zum Laden (Smartphone, inReach mini). Ein solches Akkupack darf dabei in seiner Kapazität größer ausfallen als üblich, da die Kälte auch hier für Verluste sorgt. Bei fest verbauten Akkus kommt man leider nicht um diesen Weg herum. Die besten Ergebnisse beim Laden mit einer Powerbank erzielt man am Abend im warmen Schlafsack oder zumindest nah am Körper.
Zwar schadet die Kälte einer Powerbank bei Lagerung in der Regel wenig, aber du solltest sie immer etwas warm werden lassen, bevor du sie z. B. auf einer Hütte wieder auflädst.
Akkus warmhalten oder vorwärmen
Grundsätzlich gilt für alle Akkus im Winter, dass diese während der Benutzung möglichst warm gehalten werden sollten. Der unbenutzte Vorrat kann kalt lagern. Geräte, die für den rauen Einsatz konzipiert sind, können oft auch mit solchen kalten Akkus umgehen. Spätestens bevor man den neuen Hochleistungsakku in die Fotokamera schiebt, sollte man diesen jedoch in der Hosentasche vorwärmen und trocknen. Ein ständiges Warmhalten zwischen den Fotos empfiehlt sich aber nicht, da es zu umständlich wäre.
Laden unterwegs
Auf Expeditionen oder Touren mit über zwei Wochen Dauer liegt es nahe, einmal nachzurechnen, ob mehr Vorrat an Akkus schwerer wären als eine Nachlademöglichkeit. Dafür kommen je nach Wetterlage entweder Solarpanels wie das Nomad 20 von Goalzero oder Windräder wie das infinite air in Frage. Zu ihren Grenzen komme ich gleich.
Als Akku-Ladegerät eignet sich gut das Guide10 Plus von Goalzero, da es sowohl einen USB-Eingang als auch Ausgang hat und so ebenfalls als Zwischenspeicher verwendet werden kann. So kannst du zusätzlich unterwegs mit nachgekauften Batterien deine Geräte über USB-Kabel aufladen. Für das Laden von dicken Kameraakkus gibt es passende Ladegeräte mit USB-Eingang als Zubehör. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass über USB nur 5 Volt und meistens eine geringe Amperezahl zur Verfügung stehen. Das Laden dauert also ewig.
Solar
Solarpanels haben den Nachteil, dass sie möglichst rechtwinklig zur Sonne ausgerichtet sein müssen, um einen hohen Wirkungsgrad zu haben. Und die Sonne scheint bei den meisten Touren nur tagsüber, also dann, wenn man selbst unterwegs ist. Es bietet sich daher an, nur ein Solarpanel zu wählen, welches man gut oben auf die Pulka oder ein Bedding Bag schnallen kann. Rund 20 Watt sollte es außerdem liefern, um bei bewölktem Himmel noch ins Laden zu kommen. Erwarte dennoch keine Wunder, du wirst damit nicht autark. Und bedenke das Gewicht des Panels, dass mindestens einer leistungsstarken Powerbank entspricht.
Windkraft
Windräder haben den Nachteil, dass sie stabil befestigt werden müssen, was im Schnee nicht ganz einfach ist. Je stabiler das Stativ, desto schwerer wird diese Lösung. Der große Vorteil an einem Windrad ist, dass es bei Wind auch nachts laufen und die Akkus laden kann, wenn man im Zelt liegt und schläft. Sie benötigen aber relativ viel Wind, autark wirst du damit also ebenfalls nicht.
Achtung! Akkus und Batterien gehören wie aller Müll auf keinen Fall in die Natur!!! Sie dürfen aber auch nicht einfach so im Hausmüll der Hütte oder zuhause entsorgt werden. Frag im Zweifelsfall in der Hütte nach oder entsorge sie ordentlich nach deiner Rückkehr.
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Ich bin ja der Meinung, dass man auf Tour gut ohne Musik auskommen kann. Aber klar, ganz ohne Batterien komme ich auch nicht aus, aber ich beschränke mich auf das Nötigste wie Licht und Navi. Das Handy bleibt aus.
Und keine Kamera dabei? Jede/r kann natürlich selbst sehen, wie man da für sich entscheidet. Die Bluetoothbox war übrigens ein Witz. 😉
Hey, ich gönne mir ne gute Bluetooth box 🙂 das Mehrgewicht nehm ich in Kauf, dafür geben wir uns abends gerne ein Hörbuch oder etwas Musik für die Party am Abend. Kommt mitten im nichts recht gut 🙂
Mit Solarpanel (28 Watt) und 10k mAh Powerbank bin ich übrigens bei Pulkatouren komplett autark (schon mehrfach getestet). Die Technik scheint mittlerweile so weit, dass ich an guten Tagen die Powerbank komplett geladen bekommen. Innerhalb der nächsten Woche brauche ich diese dann auf, beim nächsten Sonnertag liegt sie dann wieder auf der Pulka und Lädt. Funtkioniert super. Lohnt aber, wie du ja auch schon schreibst, nur bei längeren Touren oder in Gruppen.
Ab wann wäre denn eine Unternehmung eine besondere, dass ein GPS-Tracker notwendig wird? Würdest du das vorallem vom Ort oder auch von der Gruppengröße abhängig machen?
Ich denke, dass es verschiedene Faktoren gibt:
1. Infrastruktur: Wenn du regelmäßig Hütten oder Ausstiegsmöglichkeiten aus der Tour hast, eher kein Tracker. Sind die Hütten noch geschlossen und ohne Winterraum oder nicht vorhanden, dann eher ja.
2. Netzabdeckung: Hast du in der Region Handynetz, brauchst du keinen Tracker. Manchmal ist das aber schwer zu recherchieren, dann besser ja.
3. Persönliches Sicherheitsempfinden: Ich habe meinen Tracker für meine erste Solotour angeschafft. Als Familienvater fanden wir das alle ganz gut.
4. Gruppengröße: Je größer die (private!) Gruppe, desto eher kann man drauf verzichten, denke ich.
Die Sicherheitsmenschen werden immer antworten: Haste einen, brauchst ihn nicht, kostet das nur Geld. Brauchste einen, haste keinen…blöd.
Die anderen sagen: Ist nur Skandinavien, haste doch immer Hütten in der Nähe. Nur der Tracker hilft nicht, bereite dich besser auf die Gefahren vor!
Übrigens: Für Garmin inReach gibt es inzwischen Tarife, die man monatlich buchen kann. Spot will immernoch Jahresbeiträge.
Hilft das?
wow vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja hilft schonmal weiter. Wir wollen zu dritt den Kungsleden entlang, hätten also Hüttennähe, jedoch keinen Handy empfang.
Dann gilt zusätzlich: Je näher an Ostern, desto mehr wird los sein. Wünsche euch viel Spaß!