
Die größte Gefahr für Erfrierungen besteht an den weit vom Herz entfernten Körperteilen wie den Füßen. Sie sind daher besonders empfindlich und müssen sehr gut vor Kälte geschützt werden. Am besten verfährt man dabei nach dem optimierten Zwiebelprinzip, aber eben übertragen auf die Füße. Welche Tricks gibt es noch für wirklich warme Füße?
Die zehn goldenen Regeln für warme Füße
Diese Regeln wurden in Gesprächen mit anderen Menschen auf Wintertour entwickelt. Am Abend drehen sich die Gespräche schließlich oft um gutes Essen, das richtige Skiwachs und eben kalte Füße.
Mit warmen Füßen starten
Das ist natürlich unterwegs gar nicht so einfach, da die Schuhe über Nacht vollkommen auskühlen, bei Nässe sogar bretthart frieren und beim Anziehen dann am Morgen sofort die Wärme aus deinen Füßen ziehen. Innenschuhe, Socken oder Einlegesohlen können daher über Nacht mit in deinen Schlafsack genommen werden. Die Stiefel solltest du beim Betreten des Zeltes abgebürsten. Eine Bürste gehört daher zu den hilfreichen Gegenständen auf Wintertour.
Anschließend empfehle ich, die Stiefel so in der Apsis zu verstauen, dass keine Kondensfeuchtigkeit oder Flugschnee eindringen kann. Eine einfache große Plastiktüte hilft dir. Bei wirklich hart gefrorenen Stiefeln dauert es oft die erste Stunde am Morgen bis du sie wieder warmgelaufen hast. Das Schnüren ist dann eine Qual und du musst eventuell nachschnüren, wenn der Stiefel beim Auftauen weicher wird. Ich ziehe die Stiefel erst an, wenn ich ziemlich sicher kurz darauf in Bewegung komme.
Mit trockenen Füßen starten
Du reist mit dem Auto oder dem Zug an? Dann trage deine Skistiefel dabei besser noch nicht. Ich musste ewig auf warme Füße warten als ich nach 16 Stunden Zugreise nach Norwegen morgens um 5 Uhr mit klammen Skistiefeln starten musste. Aber ich wollte mir zusätzliche Schuhe für die Anreise einsparen. Abgesehen davon, dass die Schuhe in der Regel überhaupt nicht zum Autofahren geeignet sind, wird man auf der Autofahrt ebenfalls die Isolation durchschwitzen. Ein Paar trockene Ersatzsocken extra wiegt nicht viel und kann bei versehentlich durchnässten Stiefeln helfen.
Die richtigen Socken tragen
Abraten möchte ich zuerst von allen „unterstützenden“ Sportsocken, weil diese oft zu eng sind und damit die Blutzirkulation beeinträchtigen. Eine dünne Linersocke aus Kunststoff sollte allerdings perfekt an den Füßen anliegen, um Blasen zu verhindern. Darüber kommen je nach Temperatur mittlere oder sehr warme Wollsocken. Bei Merinosocken wären eine 400er Stärke im Winter noch eher dünn, 600er mittel und 800er sehr warm.
Die Isolation vor Schweiß schützen
Um die wärmende Wollsocke vor Feuchtigkeit zu schützen, wird zwischen die Schicht aus Linersocke und Isolationsschicht eine VBL-Socke gezogen. Ähnlich wie beim Vapour Barrier Liner im Schlafsack handelt es sich dabei um eine wasser- und dampfdichte Plastiksocke oder einen 8-Liter-Brotbeutel aus dem Supermarkt. Wenn du oben den Rand etwas umschlägst und in die Linersocke schiebst, rutschen sie nicht so stark. Abends sollten die Füße dann gut getrocknet werden. Und ja, die Liner und Füße stinken im ersten Moment nach dem Ausziehen leider sehr.

Einlegesohlen verwenden
Wer jemals lange in der Kälte stehen musste, weiß wie viel Wärme an den Boden verloren geht. Es wird vermutlich sogar mehr Wärme dorthin abgegeben als über die Luft. Je hochwertiger und dicker die Einlegesohle ausfällt, desto besser ist die Isolation nach unten. Es gibt Wollfilzsohlen und solche mit Lammfell, die ich eher empfehlen kann als Gel-Sohlen. Beim längeren Warten kannst du dich auch auf ein Evazote-Sitzkissen stellen.
Große Schuhe wählen
Natürlich müssen die Schuhe im Winter größer ausfallen, um den drei Schichten Socken genug Platz zu bieten. Teilweise kommt sogar noch ein Filzinnenschuh dazu. Eine oder sogar bis zu zwei Nummern größer darf der Schuh daher schon ausfallen. Die Zehen haben genug Platz, wenn sie trotz dicker Socken die Außenwand nicht mehr berühren. Außerdem dürfen die Stiefel keine Druckstellen verursachen oder die Blutzirkulation behindern. Mehr findest du im Beitrag, welche Skistiefel sich gut für Wintertouren in Skandinavien eignen.
Gamaschen
Um das Eindringen von Schnee in den Stiefel zu verhindern, solltest du immer Gamaschen tragen oder eine Hose mit integrierten Gamaschen. Diese sorgen zusätzlich für ein wenig Isolation. Atmungsaktive Materialien verhindern ein schwitziges Mikroklima darunter. Ich trage sogar nur wasserabweisende Gamaschen aus gewachstem G1000 Baumwollmischgewebe.
Kalte Füße können auch auf schleichende Unterkühlung hinweisen
Daher kann es helfen, die Körpermitte aufzuheizen. Der Körper zieht, wenn er friert, das Blut in den Rumpf zurück, um die wichtigen Organe warm zu halten. Ein heißer Tee im Magen, kann daher auch dafür sorgen, die Füße wieder besser zu durchbluten. Besser präventiv handeln, als Erste Hilfe Maßnahmen zu benötigen.
Füße auch abends warm halten
Nachdem die Füße abends aus dem Skistiefeln und den Sockenschichten raus sind, brauchen sie natürlich weiterhin genug Isolation, um warm zu bleiben. Dafür eignen sich dicke weiche Wollsocken, Filzüberschuhe und Daunensocken. Für den kurzen Gang vor das Zelt passt darüber auch noch ein Überschuh, in Norwegen einfach nur „Fußsack“ (Fodpose) genannt. Wichtiger als den genannten Daunenbootie finde ich darin eine dicke Einlegesohle aus Evazote, um in Richtung des Bodens zu isolieren.
Zusätzlich kannst du dir mit einem Taschenofen oder einer Wärmflasche den Schlafsack im Fußbereich vorheizen.
Unterhalte dich mit deinen Füßen
Das klingt natürlich erst einmal etwas schräg, aber oft wollen dir deine Füße etwas sagen. Andererseits kannst auch du sie manchmal aufmuntern und dazu bringen, noch ein wenig durchzuhalten. Bewege deine Zehen dabei im Schuh, so gut es geht. Wichtig ist vor allem, auf ein Taubheitsgefühl zu achten. Das ist nicht immer einfach, weil Taubheit ja gerade die Abwesenheit eines Gefühls ist. Also hör gut zu und achte darauf, nicht zu sehr zu frieren.
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Im Winter habe oft kalte Füße, egal wie warme Schuhe ich anhabe. Vor allem auf Weihnachtsmärkten. Da habe ich herausgefunden, dass Einlegesohlen tatsächlich die beste Lösung dafür ist.