Auch wenn Schneeschuhe für die ersten Versuche eine gute Wahl sind, greifen doch die meisten Menschen auf Wintertouren im skandinavischen Fjell auf Fjellski zurück. Diese Art Ski sind breiter als Langlaufski, aber schmaler als Abfahrtski und weniger tailliert. Ebenso speziell sind die Skibindungen, die den Ski und deine Skistiefel miteinander verbinden. Welche Modelle sich dabei besser eignen und welche nicht, möchte ich kurz erläutern.
Inhaltsverzeichnis
Warum keine normalen Abfahrtski mit Tourenbindung?
Deine vorhandene alpine Skiausrüstung zu verwenden, ist aus Kostengründen gewiss ein naheliegender Gedanke, würde aber weniger Freude bedeuten. Du hättest nicht nur weniger Geradeauslauf damit. Mit einer automatischen Tourenbindung und den dazugehörigen steifen Skistiefeln lässt sich der Fuß auch weniger bewegen und würde auf einer klassischen Wintertour zu wenig durchblutet. Du bekommst damit also eher kalte Füße. Die meisten Backcountry-Skistiefel sind deutlich weicher. Häufig werden sogar Stiefelmodelle aus Leder verwendet. Die normalen Abfahrtski taugen daher nicht für traditionelle Wintertouren mit vielen ebenen Flächen, besser sind die erwähnten Fjellski.
Geeignete Bindungen für Wintertouren
Die meisten Langlaufbindungen kommen grundsätzlich für den Einsatz auf einer leichten Wintertour infrage. Wenn du bereits eine Ausrüstung für Offtrack-Cruising im heimischen Wald hast, dann kannst du damit auch deine ersten Gehversuche starten. Klassische Langlaufski haben jedoch meist etwas zu wenig Auflagefläche für ungespurten Tiefschnee und sind daher eher für gespurte Loipen oder viel begangene Wege geeignet. Wenn du dir langfristig eine komplette Backcountry-Fjellski-Ausrüstung zulegen möchtest, dann hilft dir vielleicht diese Übersicht über passende Bindungen für Wintertouren:
SNS und NNN
Die beiden Bindungssysteme SNS (Salomon Nordic System) und NNN (New Nordic Norm) sind sich vom Aufbau sehr ähnlich, aber leider nicht untereinander kompatibel. Bei beiden ist vorne an der Schuhspitze ein Quersteg montiert, der in die Bindung einrastet. Ein Gummipuffer am Ski sorgt dafür, dass der Stiefel wieder in seine Ausgangsposition zurückgedrückt wird.
Der Unterschied zwischen beiden Systemen ist der, dass bei SNS die Bindung einen langen Riegel von vorne bis hinten hat, der in das Profil der Skistiefel passen muss. Bei dem NNN-System gibt es diesen so nicht. Dort finden sich stattdessen zwei schmale Stege am Rand. Das Profil von sportlichen Langlaufstiefeln ist oft leider nicht zum längeren Laufen ohne Ski ausgelegt und eher eine rutschige Angelegenheit.
Ein Problem kann bei beiden Systemen das Festfrieren der Bindungsmechanik sein. Dann lässt diese sich nicht mehr öffnen und dir bleibt nichts anderes übrig, als sie aufzutauen oder den Skistiefel am Ski zu lassen. Auch etwas Türschlossenteiser nützt im Gepäck. Der Quersteg am Schuh kann ebenfalls vereisen und lässt sich dann nicht mehr einrasten. Das lässt sich aber mit etwas Stochern mit einem Messer leichter beheben. Sind diese Bindungen deshalb ungeeignet? Die Schneebeschaffenheit und die Temperaturen müssen schon ungünstig zusammenfallen, damit alles vereist. Nasser Sulzschnee und leichte Minusgrade können dazu führen. Bei dauerhaft tiefen Temperaturen sollte es kein Problem sein.
Die SNS- und NNN-Bindungen sind im Langlauf in Mitteleuropa der Standard. Normale Langlaufstiefel sind meist zu wenig isoliert, es gibt aber auch passable Skistiefel für Wintertouren mit diesen Systemen.
NNN BC für den rauen Einsatz
Eine Erweiterung des normalen NNN Systems stellt die Version BC dar. BC steht dabei für Backcountry, also den Einsatz außerhalb der Loipe. Durch eine breitere Bindungsplatte ist diese etwas stabiler und wintertauglicher. Allerdings ist die BC-Version nicht mit der Non-BC-Version kompatibel. Wenn du also bei der Bindung der Fjellski auf die Version NNN BC zurückzugreifen willst, brauchst du ebenfalls passende (neue) Skistiefel.
Die automatischen NNN BC-Bindungen sind in sehr seltenen Fällen wie bei SNS und NNN etwas anfälliger zu vereisen als die robusteren manuellen BC-Bindungen. Die manuellen NNN-BC-Bindungen wie die Rottefella BC Manual oder die breitere Rottefella BC Magnum bilden auch deshalb den neuen Standard für Wintertouren. Sie sind die verbreitetste Bindung für ausgedehnte Touren mit sanftem auf und ab. Steighilfen gibt es keine. Ein Nachteil im Vergleich zur Automatik ist der Umstand, dass du dich zum Betätigen bücken musst.
Ab 2024 werde ich mit dem NNN-BC System (Rottelfella BC Magnum) unterwegs sein, da ich neue Ski gekauft habe und mir dort nicht die alte Bindung anbauen lassen wollte. Es ist sicher robust genug, etwas leichter als Kabelbindungen und die Stiefelauswahl war groß. Denn neue Skistiefel brauchte ich dann selbstredend auch.

NN Bindung (3-Pin)
Die NN Bindung wird vor allem in Skandinavien noch von vielen verwendet. Die beiden Buchstaben stehen für Nordic Norm, aber leider ist das System nicht mit der New Nordic Norm kompatibel. Der Stiefel ist bei NN anders konstruiert. An seiner Spitze steht die Sohle wie ein Schnabel über. In dieser Spitze befinden sich von unten drei Löcher, in welche bei einfachen NN-Bindungen drei Stifte der Bindung eingehakt werden. Daher nennt man sie auch 3-Pin-Bindung. Anschließend wird von oben ein Riegel der Bindung über die Schuhspitze geklappt und der Schuh so fixiert. Das ist zwar etwas umständlicher zu bedienen als die neueren Systeme, aber sehr robust. Beispiele sind die Bindungen Rottefella Super Telemark und Voile HD Mountaineer 3-Pin, auch liebevoll „Zitronenpresse“ genannt.
Achtung! Es gibt auch einen Unterschied innerhalb des NN-Systems: Die Schuhspitze gibt es in Ausführungen mit 75 mm Breite (NN 75) und selten nur 50 mm (NN 50) bei schmalen Stiefeln. Bindungen und Stiefel müssen hier gleich breit sein!
Die Kraft wird bei der NN-Bindung über die Sohle übertragen. Durch die ausschließliche Fixierung an der Stiefelspitze hat der Schuh etwas weniger Fersenhalt als bei einer Kabelbindung. Ein Schwachpunkt kann die Knickstelle am Stiefel sein, wo bei zu weichen Stiefeln der Stiefel brüchig werden kann.

NN Kabelbindung im Telemarkstil
Diese Kabelbindungen erinnern an die alten Kabelsysteme vor einigen Jahrzehnten, sind aber deutlich weiter entwickelt. In der Regel führt zusätzlich zum NN-System eine Kabelbindung um die Ferse. Dort wird dieses Kabel mit einem Kipphebel am hinteren Sohlenrand auf leichte Spannung gebracht. Dadurch wird der Schuh stärker fixiert, das System funktioniert selbst noch bei gebrochener Schuhsohle und der Ski lässt sich dadurch gut steuern. Vereisen kann an einer Kabelbindung nichts.
Die verbreiteten Modelle sind die Kabelbindung der norwegischen Firma Rottefella oder die amerikanischen Modelle der Firma Voilé. Achte beim Kauf auf die richtige Länge des Kabels, passend zu deinem Stiefel.
Ursprünglich waren diese Kabel tatsächlich aus flexiblem Draht, daher der Name. Voilé hat weiterhin einen weicheren Spiraldraht sowie einen festen Stahldraht für die Hackenbindung im Programm. Ein anderes Modell mit weicherem Kabel war die Rottefella Riva Bindung, die es nicht mehr zu kaufen gibt.
Bei den aktuell im Fjell zu findenden Modellen Rottefella Chili, 412 und Cobra oder der G3 Targa haben sich die Hersteller ausschließlich für einen festen Stahldraht entschieden.
Kabelbindungen haben auch Nachteile:
- Der erste nicht ganz so große Nachteil einer Kabelbindung ist, dass du zum Spannen des Kipphebels deutlich in die Hocke gehen musst.
- Ein etwas größeres Problem kann es werden, wenn das Kabel um die Ferse nicht genügend Abstand vom Schuh hat. An dieser Stelle kann das Kabel den Schuh durchscheuern. Schuh und Kabelbindung müssen daher nicht nur vom System zusammenpassen, sondern auch in der Praxis. Nimm also im Zweifel deine Stiefel oder Ski samt Bindung mit zum Kauf.
Die 75 mm NN-Kabelbindung ist die klassische Bindung zum „Telemarken“ und ist dann die beste Wahl, wenn du die Berge richtig abfahren willst. Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie dieses System auch beim Abfahrtski verwendet wird, lies am besten den Artikel über Telemarken bei Wikipedia.
Es gibt für steilere Hänge auch eine einfache Steighilfe als Zubehör, sofern sie nicht vorhanden ist.
Mit diesem Kabelbindung-System sind Generationen (und auch ich) relativ problemlos unterwegs gewesen. Inzwischen scheint es aber auch durch das höhere Gewicht etwas aus der Mode zu kommen.

Spezielle Polarfahrer-Bindungen
Da für die eisigen Temperaturen an den Polkappen „normale“ Tourenstiefel nicht immer ausreichend sind, gibt es spezielle Bindungen. Eric Philips hat ein eigenes Modell für dicke Winterstiefel wie Kamiks entwickelt, welches aber eine sehr weiche Führung mit wenig Unterstützung für den Fuß hat. Sie ist daher nicht für lange Abfahrten im Schneepflug gedacht, sondern für lange Geradeausfahrten auf flachem Untergrund.
Eine ähnliche Bindungsart sind die OAC-Bindung oder die fast baugleiche X-Trace, in welche du mit deinen normalen Winterstiefeln steigen kannst. Diese müssen dafür jedoch über eine flexible Sohle verfügen, steigeisenfeste starre Bergstiefel sind also nur bedingt geeignet. Wenn du viele Abschnitte mit Fußmärschen erwartest, kann diese Bindung nützlich sein.
Noch recht neu sind die Stiefel-Adapter von Nordic-Step, mit denen du unter deinen normalen Stiefeln eine Platte befestigst, die dann wiederum in die NNN-BC, NNN oder 75-mm-NN-Bindung passt. Ein Vorteil dieser Variante ist es, dass schon eine Platte im Team ausreichen kann, falls ein Skistiefel kaputtgeht (einheitliche Bindungen vorausgesetzt).
Rottelfella Xplore – Top oder Flop?
Das zur Saison 2022 neu erschienene Bindungssystem Rottefella Xplore sehe ich bisher eher skeptisch: Es bietet zwar eine Innovation in der Bindungstechnik, wie es sie lange nicht mehr gab, muss sich aber in der Praxis erst noch beweisen. Die Pins, die in der Zehenkappe stecken, sind federgelagert. Wenn dort einmal Feuchtigkeit hineingelangt ist, könnte das zum Problem werden. Selbst normale BC Automatik-Bindungen sind schon vereist und haben nicht mehr funktioniert. Der Stiefel blieb dann am Ski oder musste im Zelt über dem Kocher abtauen. Bei der Xplore-Bindung wäre das Problem umgekehrt: Wenn die Pins im Stiefel stecken, findet der Ski keinen Halt am Schuh. Das wäre deutlich fataler, denn mit nur einem Ski läuft es sich schlecht. Außerdem kann der mit einem Klick austauschbare Gummipuffer ebenfalls verloren gehen.
Update nach der ersten Saison 2022: Es deutet sich an, dass ich mit meiner Einschätzung nicht ganz falsch liege, wenn das norwegische Outdoor-Magazin UTE von Problemen mit der Xplore Bindung berichtet, auch wenn es bei den klemmenden Pins kein Eisproblem war. Wir werden also sehen, ob sich hier ein neues taugliches System für lange unabhängige Touren auftut oder es besser im Langlauf für Tagestouren aufgehoben ist. Inzwischen konnte ich mir die Bindung mit Simon på tur selbst anschauen und kann die Vorteile in der Abrollbewegung, den Komfort der integrierten Steighilfe und den zusätzlichen Komfort beim Ein- und Aussteigen absolut nachvollziehen, wenn sie sich denn nur bei widrigen Bedingungen als verlässlich beweisen. Mein abschließendes Urteil steht daher noch aus und ich bedanke mich für alle Erfahrungsberichte bis dahin.
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Montage der Skibindung
Idealerweise lässt du dir deine Bindung direkt im Geschäft montieren. Oft ist das beim Kauf eines Sets kostenlos oder zumindest sehr günstig möglich. Da es aber nicht immer den Laden um die Ecke gibt, bleibt dir manchmal nur Do-it-yourself.
Position der Löcher bestimmen
Entweder liegt bei deinem neuen Bindungsset eine Schablone für die Montage bei oder du findest eine im Internet. Frag ruhig auch in Foren oder beim Verkäufer/Hersteller danach. Wenn du gar nichts findest, musst du dir selbst eine Schablone erstellen: Die Löcher der Bindung werden auf Papier übertragen und dieses dann mit Tesafilm auf den Ski geklebt. So kannst du die Bohrungen sauber setzen.
Die richtige Position ist häufig auf dem Ski markiert und auch an Bindungen wie denen von Rottefella ist diese Markierung, sodass du einfach nur Linie auf Linie setzen musst. Diese Linie kannst du auch finden, indem du den Ski auf ein Geländer legst und ihn selbst ausbalancierst. Ansonsten gilt: Je weiter hinten, desto mehr schwimmt der Ski im Tiefschnee auf. Weiter vorne macht den Ski etwas stabiler auf eisigem Untergrund.
Löcher bohren und verkleben
Bohre die Löcher mit einem speziellen Bindungsbohrer mit Anschlag, entsprechend passend zur Größe der Schrauben. Verwende dafür am besten eine Standbohrmaschine. In die Löcher sollte dann als wasserfester Leim etwas lösungsmittelfreier PU-Kleber gegeben werden, der den Holzkern der Ski vor Feuchtigkeit schützt. Auch alte Löcher und Fehlbohrungen sollten immer mit Epoxid verklebt werden, damit keine Feuchtigkeit in den Kern der Ski eindringen kann.
Schrauben anziehen und sichern
Alle Schrauben sollten mit der Hand festgezogen werden, ohne dabei zu viel Kraft aufzubringen, da die Schraube sonst im Bohrloch überdreht. Mit ein wenig Schraubensicherung wie Loctite 243 an der Bindung kannst du die Schrauben gegen Lösen sichern. Bei der Tourvorbereitung überprüfst du am besten alle Schrauben kurz.

Reparatur-Set für die Tour
Mit den Jahren kann sich die Verschraubung der Bindung mit dem Ski lockern. Oder Teile der Bindung brechen oder sie reißt gleich ganz aus dem Ski, wie es mir mit meiner sonst super robusten Kabelbindung einmal passiert ist. Ein sinnvolles Reparatur-Set sollte aus Ersatzteilen für die Bindung, Sekundenkleber für alte Löcher und einem 3-mm-Bohrer mit Bit-Schaft für neue Löcher bestehen. Ersatzschrauben bekommst du für ein paar Cent im Skihandel und mit den passenden Rampamuffen als Inserts kannst du ausgerissen Löcher reparieren.
Andere schleppen sogar eine Ersatzbindung mit. Für die Stiefel wären Ersatzschnürsenkel und Schuhkleber wie freesole sinnvoll. Bei einer Kabelbindung kann auch ein Ersatzkabel sinnvoll sein.
Sollten die Schraublöcher an einer Bindung unterwegs ausreißen und nicht zu kleben sein, ist es meist sinnvoller, die ganze Bindung ca. 1,5 cm nach hinten zu versetzen. Zu nah an der alten Bohrung hält das neue Loch nicht, zu weit versetzt hat der Ski andere Fahreigenschaften.
Was noch in dein Reparatur-Set auf Tour gehört, kannst du im Artikel „Werkzeug auf Wintertouren“ nachlesen.
Die passenden Stiefel zu deiner Bindung
Zuerst die Stiefel oder zuerst die Bindung? Am besten beides zusammen, allerdings gewinnt am Ende der passende Stiefel. Das System muss immer zueinander passen, aber vor allem muss es sich für deinen Fuß gut anfühlen. Vergiss also für einen Moment alle gut gemeinten Tipps, mit welchem Modell andere ihre besten Erfahrungen gemacht haben und probiere immer selbst verschiedene Schuhe an! Ein paar generelle Empfehlungen gibt es aber trotzdem: Der Stiefel sollte zunächst einmal etwas größer ausfallen, damit deine drei Lagen Socken noch hineinpassen. So vermeidest du kalte Füße und Druckstellen.
Auch Knickstellen kurz hinter der Zehenkappe können zu Druckstellen auf dem Fuß führen und behindern die Blutzirkulation. Gerade bei weicheren Lederstiefeln solltest du darauf achten. Andererseits ermöglichen weiche Stiefel insgesamt eine bessere Durchblutung der Füße. Damit frierst du also weniger. Und du läufst ohne Ski besser in weicheren Schuhen, falls es zum Beispiel Abschnitte ohne Schnee gibt.
Noch ein Satz zur Passform: Die skandinavischen Leisten bei Lundhags und Alfa fallen meiner Erfahrung nach eher breiter aus, für schmale Füße eignen sich eher die Crispi-Leisten.
Stiefel mit Schnürsenkeln halte ich für am besten geeignet. Es gibt auch Modelle, die zusätzlich mit einer Schnalle geschlossen werden. Diese gibt guten Halt, lässt sich aber unterwegs nicht so schnell reparieren.
Wasserdichte Skistiefel
Ob eine wasserdichte Membran im Stiefel nötig oder sinnvoll ist, hängt auch von den Umgebungstemperaturen ab. Bei großer Kälte wirkt kaum Nässe von außen auf den Schuh. Bist du jedoch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unterwegs, schmilzt Schnee am Stiefel. Oder du musst durch Sulzschnee laufen, was deine Stiefel durchnässt. Dann gibt es ohne Membran nasse Socken, die nur schwer wieder zu trocknen sind. Über Nacht frieren von außen durchnässte Stiefel mit Membran aber genauso bretthart wie Stiefel ohne Membran. Das Wachsen von Lederstiefeln hilft zeitweise, aber nicht auf Dauer.
Vier weitere Tipps für deine Skistiefel
- Für die Lederpflege empfehle ich einfaches Stiefelfett mit Bienenwachs. Verwende es sparsam, damit der Schuh nicht zu weich wird.
- Wer zwischendurch auch ohne Ski laufen muss, sollte einen Blick auf das Sohlenprofil werfen.
- Bei Gletschertouren sollte man vorher probieren, ob die Steigeisen auch an die Stiefel passen. Für NN-Bindungen passen Telemark-Steigeisen.
- Wenn du oft in Hütten einkehrst, lohnt sich die Markierung der Stiefel, zum Beispiel mit einem Stück verknoteter Reepschnur oder einem Filzstift. Das beugt Verwechslungen vor.
Übersicht über erprobte Stiefel für Wintertouren
Wirklich gute Skistiefel-Manufakturen für Wintertouren finden sich scheinbar entweder im hohen Norden oder in Italien.
Italienische Skistiefel
Die italienischen Hersteller Alico, Andrews und Crispi halten verschiedene Schnürstiefeln vor. Eine Auswahl an sehr guten Stiefeln sind:
- Crispi Antarctic mittelhoher NN-Lederstiefel zum Schnüren mit Thinsulate-Futter, was ihn etwas wärmer macht
- Crispi Sydpolen GTX ähnliches NN-Modell, allerdings mit Gore-Tex Futter
- Crispi Stetind GTX ein höherer Stiefel für die NNN BC-Bindung
- Andrews Expedition Laces ein höherer mittelfester Lederstiefel mit NN-Bindung
- Andrews Artico Rubber ein wasserdichter hoher Membranstiefel mit NN-Bindung
- Alico Glide einfacher Telemark Lederstiefel mit NN-Bindung
Und mit zusätzlichen Schnallen:
- Crispi Svartisen BC GTX NNN-BC-Schuh mit technischen Details wie einem Skelettrahmen mit Gelenk, Schnallen und Gore-Tex Futter
- Crispi Svartisen 75 GTX, der gleiche Stiefel, allerdings für die 75 mm NN-Bindung
- Andrews Zenith etwas niedriger als der Expedition, dafür mit Schnalle und ebenfalls NN-Bindung
- Alico Blaze robuster Doppel-Schnallenschuh für NN-Bindung
Das Gesamtsortiment findest du jeweils hier: Andrews, Crispi, Alico

Skandinavische Skistiefel
Bei den Skandinaviern finden sich folgende Modelle von Alfa und Lundhags in der Auswahl:
- Alfa Skarvet Advance GTX laut Alfa weltweit meistverkaufter Skistiefel mit NNN-BC-System; Damenmodell
- Alfa Guard Advance GTX robuster, dicker gefütterter NNN-BC-Stiefel für mehr Stabilität und raue Umgebungen; Damenmodell; BIG-Modell für Schuhgröße 49 und 50
- Alfa Vista Advance GTX für die Xplore-Bindung, auch als Damenmodell, ähnlich wie der Guard
- Alfa Skaget Perform für die Xplore-Bindung, auch als Damenmodell, hat einen extra hohen Schaft
- Alfa Polar A/P/S Skistiefel mit integrierter Gamasche für die NNN-BC-Bindung; es gibt auch einen passenden Innenschuh für mehr Isolation
- Alfa Polar Advance Stiefel für Polarexpeditionen mit verstärkter Sohle und Lederschnallen für 75 mm NN-Bindungen; die Isolation wird über einen extra erhältlichen Innenstiefel aus Wollfilz erreicht; BIG-Modell für Schuhgröße 49 bis 51
- Lundhags Guide Expedition 75 hoher Lederstiefel zum Schnüren in typischer Lundhagsverarbeitung mit Innenstiefel aus Wollfilz für die Kabelbindung; es gibt ihn auch als NNN-BC-Version
- Lundhags Guide etwas weniger hoch geschnitten, dafür aber auch leichter und etwas vielseitiger im „normalen“ Winter; nur als NNN-BC-Version erhältlich
- Lundhags Abisko für die Xplore-Bindung, der wiederum dem Guide entspricht
- Lundhags Abisku Expedition für die Xplore-Bindung, entspricht im Prinzip dem Guide Expedition
Das Gesamtsortiment findest du jeweils hier: Lundhags, Alfa Herrenmodelle, Alfa Damenmodelle
Hinweis zu den Damenmodellen bei Skistiefeln: Alfa ist der einzige Hersteller, der explizit Damenmodelle anbietet, die anderen Hersteller bezeichnen ihre Modelle meist als Unisex. Probiere dich einfach durch die Leisten.
Andere Hersteller
Die slowenische Marke Alpina hat ebenfalls verschiedene Backcountry-Skistiefel im Programm, sowohl für das NNN-BC als auch als das NN System und die neue Xplore. Im Grunde ist der Alaska 75 für NN-Kabelbindungen bzw. der Alaska für die BC-Bindung bzw. der Alaska XP für die Xplore-Bindung äußerst interessant, wenn nur nicht der Tiefzughaken aus Gurtband wäre. Diese Marke möchte ich mir dennoch auf jeden Fall näher anschauen!
Sicherlich gibt es noch weitere Modelle von anderen Herstellern. Mit den Kunststoffmodellen von Fischer wie dem Combi BCX 875 konnte ich mich – im Gegensatz zu deren großartigen Fjellski Transnordic 66 – nicht anfreunden. Zumindest bei Globetrotter gab es lange ein Montagsmodell, wo der Kleber nicht gehalten hat oder die Zehenkappe schnell brüchig wurde. Möglicherweise hat Fischer inzwischen nachgebessert, aber ich kenne niemanden, der mit Fischer-Stiefeln unterwegs ist. Auch mit Madshus habe ich keine Erfahrung.
Mir sind Gamaschen manchmal schon zu warm. Aber für Menschen mit kalten Füßen empfehle ich dir zu jedem Stiefel eine gute Gamasche, sofern du keine Stiefel mit integrierter Gamasche wählst. Und zu guter Letzt braucht es für warme Füße nicht nur die richtigen Stiefel, dazu mehr an anderer Stelle: Wie man warme Füße behält.
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