
Auch wenn für die ersten Versuche Schneeschuhe eine gute Wahl sind, greifen doch die meisten Menschen auf Wintertouren im skandinavischen Fjell auf Fjellski zurück. Diese Art Ski sind breiter als Langlaufski, aber schmaler als Abfahrtski und weniger tailliert. Ebenso speziell sind die Bindungen wie zum Beispiel die Kabelbindung im Telemarkstil, die den Ski und deine Stiefel miteinander verbinden. Welche Modelle sich dabei besser eignen und welche nicht, möchte ich kurz erläutern.
Warum keine normalen Abfahrtski mit Tourenbindung?
Deine vorhandene alpine Skiausrüstung zu nehmen, ist aus Kostengründen natürlich ein naheliegender Gedanke, würde aber weniger Freude bedeuten. Du hättest nicht nur weniger Geradeauslauf damit. Mit einer automatischen Tourenbindung und den dazugehörigen steifen Skistiefeln, lässt sich der Fuß auch weniger bewegen und würde auf einer klassischen Wintertour zu wenig durchblutet. Du bekommst damit also eher kalte Füße. Die meisten Backcountry-Skistiefel sind deutlich weicher. Häufig werden sogar Stiefelmodelle aus Leder verwendet. Die normalen Abfahrtski taugen daher nicht für traditionelle Wintertouren mit vielen ebenen Flächen, besser sind die erwähnten Fjellski.
Geeignete Bindungen für Wintertouren
Die meisten Langlaufbindungen kommen grundsätzlich für den Einsatz auf einer Wintertour in Frage. Wenn du schon eine Ausrüstung hast, dann kannst du damit natürlich deine ersten Gehversuche starten. Allerdings haben Langlaufski etwas zu wenig Auflagefläche für ungespurten Tiefschnee und sind daher eher für gespurte Loipen oder viel begangene Wege geeignet. Daran würde auch eine neue Bindung nichts ändern. Wenn du dir langfristig eine komplette Backcountry-Fjellski-Ausrüstung zulegen möchtest, dann hilft dir vielleicht diese Übersicht über passende Bindungen für Wintertouren:
SNS und NNN
Die beiden Systeme SNS (Salomon Nordic System) und NNN Bindung (New Nordic Norm) sind sich von der Bauart sehr ähnlich, aber leider nicht untereinander kompatibel. Bei beiden ist vorne an der Schuhspitze ein Quersteg montiert, der in die Bindung einrastet. Ein Gummipuffer am Ski sorgt dafür, dass der Stiefel wieder in seine Ausgangsposition zurück gedrückt wird.
Der Unterschied zwischen beiden Systemen ist der, dass bei SNS die Bindung einen langen Riegel von vorne bis hinten hat, der in das Profil der Stiefel passen muss. Bei dem NNN-System gibt es diesen so nicht. Dort finden sich stattdessen zwei schmale Stege am Rand. Das Profil von sportlichen Langlaufstiefeln ist oft leider nicht zum längeren Laufen ohne Ski ausgelegt und eher eine rutschige Angelegenheit.
Ein Problem kann bei beiden Systemen das Festfrieren der Bindungsmechanik sein. Dann lässt diese sich nicht mehr öffnen und dir bleibt nichts anderes übrig, als sie aufzutauen oder den Stiefel am Ski zu lassen. Auch etwas Türschlossenteiser nützt ins Gepäck. Der Quersteg am Schuh kann ebenfalls vereisen und lässt sich dann nicht mehr einrasten. Das lässt sich aber mit etwas stochern mit einem Messer leichter beheben. Sind diese Bindungen deshalb ungeeignet? Die Schneebeschaffenheit und die Temperaturen müssen schon ungünstig zusammenfallen, damit alles vereist. Nasser Sulzschnee und leichte Minusgrade können dazu führen. Bei dauerhaft tiefen Temperaturen sollte es kein Problem sein.
Die SNS- und NNN-Bindungen sind im Langlauf in Mitteleuropa der Standard. Normale Langlaufstiefel sind meist zu wenig isoliert, es gibt aber auch gute Stiefel für Wintertouren mit diesen Systemen.
NNN BC für den rauen Einsatz
Eine Erweiterung des normalen NNN Systems stellt die Version BC dar. BC steht dabei für Backcountry, also den Einsatz außerhalb der Loipe. Durch eine breitere Bindungsplatte ist diese etwas wintertauglicher. Allerdings ist die BC-Version nicht mit der Non-BC-Version kompatibel. Wenn du also bei der Bindung der Fjellski auf die Version NNN BC zurückzugreifen willst, brauchst du ebenfalls passende (neue) Stiefel.
Die automatischen NNN BC-Bindungen sind in sehr seltenen Fällen wie bei SNS und NNN etwas anfälliger zu vereisen als die robusteren manuellen BC-Bindungen. Die manuellen NNN-BC-Bindungen wie die Rottefella BC Manual oder die breitere Rottefella BC Magnum bilden auch deshalb den neuen Standard für Wintertouren. Sie sind die verbreitetste Bindung für ausgedehnte Touren mit sanftem auf und ab. Ein Nachteil im Vergleich zur Automatik ist der Umstand, dass du dich zum Betätigen bücken musst.
Würde ich mich heute neu entscheiden, wäre das NNN-BC System meine Wahl. Es ist robust genug, etwas leichter als Kabelbindungen und die Stiefelauswahl ist groß.
NN Bindung
Die NN Bindung wird vor allem in Skandinavien noch von vielen verwendet. Die beiden Buchstaben stehen für Nordic Norm, aber leider ist das System nicht mit der New Nordic Norm kompatibel. Der Stiefel ist bei NN anders gebaut. An seiner Spitze steht die Sohle wie ein Schnabel über. In dieser Spitze sind von unten drei Löcher, in welche bei einfachen NN-Bindungen drei Stifte der Bindung eingehakt werden. Anschließend wird von oben ein Riegel der Bindung über die Schuhspitze geklappt und der Schuh so fixiert. Das ist zwar etwas schwerer zu bedienen als die neueren Systeme, aber sehr robust. Beispiele sind die Bindungen Rottefella Super Telemark und Voile HD Mountaineer 3-Pin, auch liebevoll „Zitronenpresse“ genannt.
Achtung! Es gibt auch einen Unterschied innerhalb des NN-Systems: Die Schuhspitze gibt es in Ausführungen mit 75 mm Breite (NN 75) und selten nur 50 mm (NN 50) bei schmalen Stiefeln. Bindungen und Stiefel müssen hier von gleicher Breite sein!
Die Kraft wird bei der NN-Bindung über die Sohle übertragen. Durch die ausschließliche Fixierung an der Stiefelspitze hat der Schuh etwas weniger Fersenhalt als eine eine Kabelbindung. Ein Schwachpunkt kann die Knickstelle am Stiefel sein, wo bei zu weichen Stiefeln der Stiefel brüchig werden kann.
NN Kabelbindung im Telemarkstil
Diese Kabelbindungen erinnern an die alten Kabelsysteme vor einigen Jahrzehnten, sind aber deutlich weiter entwickelt. In der Regel führt zusätzlich zum NN-System eine Kabelbindung um die Ferse. Dort wird dieses Kabel mit einem Kipphebel am hinteren Sohlenrand auf leichte Spannung gebracht. So wird der Schuh stärker fixiert (und das System funktioniert selbst noch bei gebrochener Schuhsohle) und der Ski lässt sich dadurch gut steuern. Vereisen kann an einer Kabelbindung nichts.
Die verbreiteten Modelle sind die Kabelbindung der norwegischen Firma Rottefella (früher unter dem Produktnamen Chili) oder die amerikanischen Modelle der Firma Voilé. Achte beim Kauf auf die richtige Länge des Kabels passend zu deinem Stiefel. Es gibt auch eine einfache Steighilfe als Zubehör, sofern sie nicht vorhanden ist.
Allerdings hat auch eine Kabelbindung Nachteile:
- Der erste nicht ganz so große Nachteil einer Kabelbindung ist, dass du zum Spannen des Kipphebels deutlich in die Hocke gehen musst.
- Ein etwas größeres Problem kann es werden, wenn das Kabel um die Ferse nicht genügend Abstand vom Schuh hat. An dieser Stelle kann das Kabel den Schuh durchscheuern. Schuh und Kabelbindung müssen daher nicht nur vom System zusammenpassen, sondern auch in der Praxis. Nimm also im Zweifel deine Stiefel oder Ski samt Bindung mit zum Kauf.
Die 75 mm NN-Kabelbindung ist die klassische Bindung zum „Telemarken“ und ist dann die beste Wahl, wenn du die Berge richtig abfahren willst. Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie dieses System auch beim Abfahrtski verwendet wird, lies am besten den Artikel über Telemarken bei Wikipedia.
Mit diesem Kabelbindung-System sind Generationen (und auch ich) relativ problemlos unterwegs gewesen. Inzwischen scheint es aber auch durch das höhere Gewicht etwas aus der Mode zu kommen.

Spezielle Polarfahrer-Bindungen
Da für die eisigen Temperaturen an den Polkappen „normale“ Tourenstiefel nicht immer ausreichend sind, gibt es dafür spezielle Bindungen. Eric Philips hat ein eigenes Modell für dicke Winterstiefel wie Kamiks entwickelt, welches aber eine sehr weiche Führung mit wenig Unterstützung für den Fuß hat. Es ist daher nicht dafür gedacht, längere Abfahrten im Schneepflug damit zu machen, sondern dient zum langen Geradeauslaufen über flaches Eis.
Eine ähnliche Bindungsart ist die OAC-Bindung oder die fast baugleiche X-Trace, in welche du mit deinen normalen Winterstiefeln steigen kannst. Diese müssen dafür jedoch über eine flexible Sohle verfügen, steigeisenfeste starre Bergstiefel sind also nur bedingt geeignet. Wenn du viele Abschnitte mit Fußmärschen erwartest, kann diese Bindung nützlich sein.
Rottelfella Xplore – Top oder Flop?
Das zur Saison 2021/2022 neu erschienene Bindungssystem Rottefella Xplore sehe ich begründet bisher eher skeptisch. Es bietet zwar eine Innovation in der Bindungstechnik, wie es sie lange nicht mehr gab, aber in der Praxis muss es sich erst noch beweisen. Die Pins, die in der Zehenkappe stecken, sind federgelagert. Wenn dort einmal Feuchtigkeit hineingelangt ist, könnte das zum Problem werden. Selbst normale BC Automatik-Bindungen sind schon vereist und haben nicht mehr funktioniert. Da ist der Stiefel dann am Ski geblieben oder musste im Zelt über dem Kocher abtauen. Bei der Xplore-Bindung wäre das Problem umgekehrt: Wenn die Pins im Stiefel stecken, findet der Ski keinen Halt am Schuh. Das wäre deutlich fataler, denn mit einem Ski läuft es sich schlecht. Außerdem kann der mit einem Klick tauschbare Gummipuffer ebenfalls verloren gehen.
Update nach der ersten Saison 2022: Es deutet sich an, dass ich mit meiner Einschätzung nicht ganz falsch liege, wenn das norwegische Outdoor-Magazin UTE über Probleme mit der Xplore Bindung berichtet, auch wenn es bei den klemmenden Pins kein Eisproblem war. Wir werden also sehen, ob sich hier ein neues taugliches System für lange unabhängige Touren auftut oder es besser im Langlauf für Tagestouren aufgehoben ist. Inzwischen konnte ich mir die Bindung mit Simon på tur selbst anschauen und kann die Vorteile in der Abrollbewegung und den zusätzlichen Komfort beim Ein- und Aussteigen absolut nachvollziehen, wenn sie sich denn nur bei widrigen Bedingungen als verlässlich beweisen. Mein abschließendes Urteil wird daher noch dauern und ich bedanke mich für alle Erfahrungsberichte bis dahin.
Montage der Skibindung
Idealerweise lässt du dir deine Bindung direkt im Laden montieren. Meist ist das beim Kauf eines Sets kostenfrei oder zumindest sehr günstig möglich. Da aber nicht immer ein Laden um die Ecke ist, bleibt dir manchmal nur Do it yourself.
Entweder ist bei deinem neuen Bindungsset eine Schablone zur Montage dabei oder du findest eine im Internet. Frag ruhig auch in Foren oder beim Verkäufer/Hersteller danach. Wenn du gar nichts findest, musst du dir eine Schablone selbst erstellen: Die Löcher der Bindung werden auf Papier übertragen und dieses dann mit Tesafilm auf den Ski geklebt. So kannst du die Bohrungen sauber setzen. Verwende dafür am besten einen speziellen Bindungsbohrer passend zu deiner Schraubenweite und -länge. So bohrst du nicht zu tief.
Die richtige Position ist häufig auf dem Ski markiert und auch an Bindungen wie der Rottefella Chili ist diese Markierung, sodass du einfach nur Linie auf Linie setzen musst. Diese Linie kannst du auch finden, indem du den Ski auf ein Geländer legst und ihn selbst ausbalancierst. Ansonsten gilt: Je weiter hinten, desto mehr schwimmt der Ski im Tiefschnee auf. Weiter vorne macht den Ski etwas stabiler auf eisigem Untergrund.
Bohre die Löcher mit einem speziellen Bindungsbohrer mit Anschlag, natürlich passend zur Größe der Schrauben. In die Löcher sollte dann als wasserfester Leim etwas lösungsmittelfreier PU-Kleber gegeben werden, der den Holzkern der Ski vor Feuchtigkeit schützt. Auch alte Löcher und Fehlbohrungen sollten immer mit Epoxy verklebt werden, damit keine Feuchtigkeit in den Kern der Ski eindringen kann.
Alle Schrauben sollten mit der Hand festgezogen werden, ohne dabei zu viel Kraft anzuwenden, da die Schraube sonst im Bohrloch überdreht. Mit ein wenig Schraubensicherung wie Loctite 243 an der Bindung kannst du die Schrauben gegen Lockerung sichern. Bei der Tourvorbereitung überprüfst du am besten alle Schrauben kurz.

Reparatur-Set für die Tour
Mit den Jahren kann sich die Verschraubung der Bindung mit dem Ski lockern. Oder Teile der Bindung gehen kaputt oder sie reißt gleich ganz aus dem Ski, wie es mir mit meiner sonst super robusten Kabelbindung einmal passiert ist. Ein sinnvolles Reparatur-Set sollte aus Ersatzteilen für die Bindung, Sekundenkleber für alte Löcher und einem 3 mm Bohrer mit Bit-Schaft für neue Löcher bestehen. Ersatzschrauben bekommst du im Skihandel für ein paar Cent und mit den passenden Rampamuffen als Inserts kannst du ausgerissen Löcher reparieren. Andere schleppen sogar eine Ersatzbindung mit. Für die Stiefel wären Ersatzschnürsenkel und Schuhkleber wie freesole sinnvoll. Bei einer Kabelbindung kann auch ein Ersatzkabel sinnvoll sein.
Sollten die Schraublöcher an einer Bindung unterwegs ausreißen und nicht zu kleben sein, ist es meist sinnvoller, die ganze Bindung ca. 1,5 cm nach hinten zu versetzen. Zu nah an der alten Bohrung hält das neue Loch nicht, zu weit versetzt hat der Ski andere Fahreigenschaften.
Was noch in dein Reparatur-Set auf Tour gehört, kannst du im Artikel „Werkzeug auf Wintertouren“ nachlesen.
Die passenden Stiefel zu deiner Bindung
Solltest du zuerst die Stiefel wählen oder zuerst die Bindung? Am besten beides zusammen, allerdings gewinnt am Ende der passende Stiefel. Das System muss natürlich zueinander passen, aber vor allem soll es sich für deinen Fuß gut anfühlen. Vergiss also für einen Moment alle gut gemeinten Tipps, mit welchem Modell andere ihre besten Erfahrung gemacht haben und probiere immer selbst verschiedene Schuhe an! Ein paar generelle Empfehlungen gibt es aber dennoch: Der Stiefel sollte zunächst einmal etwas größer ausfallen, damit deine drei Lagen Socken noch hinein passen. So vermeidest du kalte Füße.
Knickstellen kurz hinter der Zehenkappe können zu Druckstellen auf dem Fuß führen und behindern die Durchblutung. Gerade bei weicheren Lederstiefeln solltest du darauf achten. Andererseits führen weiche Stiefel insgesamt zu einer besseren Durchblutung der Füße. Damit frierst du also weniger. Und du läufst ohne Ski besser in weicheren Schuhen, falls es zum Beispiel Etappen ohne Schnee gibt.
Noch ein Satz zur Passform: Die skandinavischen Leisten bei Lundhags und Alfa fallen nach meiner Erfahrung eher breiter aus, für schmale Füße eignen sich eher die Crispi-Leisten.
Stiefel mit Schnürsenkeln halte ich für am besten geeignet. Es gibt auch Modelle, die zusätzlich mit einer Schnalle geschlossen werden. Diese gibt guten Halt, lässt sich aber unterwegs nicht so schnell reparieren.
Wasserdichte Skiestiefel
Ob eine wasserdichte Membran im Stiefel nötig oder sinnvoll ist, hängt auch von den Umgebungstemperaturen ab. Bei großer Kälte kommt kaum Nässe von außen an den Schuh. Bist du jedoch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unterwegs, schmilzt Schnee am Stiefel oder du könntest durch Sulzschnee laufen müssen, was deine Stiefel durchnässt. Dann gibt es ohne Membran nasse Socken, die nur schwer wieder zu trocknen sind. Über Nacht frieren außen durchnässte Stiefel mit Membran aber genauso bretthart wie Stiefel ohne Membran. Das Wachsen von Lederstiefeln hilft zeitweise, aber nicht auf Dauer.
Noch vier weitere Tipps:
- Für die Lederpflege empfehle ich einfaches Stiefelwachs. Setze es sparsam ein, damit der Schuh nicht zu weich wird.
- Wer zwischendurch auch ohne Ski laufen muss, sollte einen Blick auf das Sohlenprofil werfen.
- Bei Gletschertouren sollte man vorher probieren, ob die Steigeisen auch an die Stiefel passen. Für NN-Bindungen passen Telemark-Steigeisen.
- Wenn du oft in Hütten einkehrst, lohnt sich die Markierung der Stiefel, zum Beispiel mit einem Stück verknoteter Reepschnur. Das beugt Verwechslungen vor.
Übersicht über erprobte Stiefel für Wintertouren
Wirklich gute Skistiefel-Manufakturen für Wintertouren finden sich scheinbar entweder im hohen Norden oder in Italien.
Italienische Skistiefel
Der italienischen Hersteller Alico, Andrews und Crispi halten verschiedene Schnürstiefeln vor. Eine Auswahl an sehr guten Stiefeln sind:
- Crispi Antarctic mittelhoher NN-Lederstiefel zum Schnüren mit Thinsulate-Futter, was ihn etwas wärmer macht
- Crispi Sydpolen GTX ähnliches NN-Modell, allerdings mit Gore-Tex Futter
- Crispi Stetind GTX ein höherer Stiefel für die NNN BC-Bindung
- Andrews Expedition Laces ein höherer mittelfester Lederstiefel mit NN-Bindung
- Andrews Artico Rubber ein wasserdichter hoher Membranstiefel mit NN-Bindung
- Alico Glide einfacher Telemark Lederstiefel mit NN-Bindung
Und mit zusätzlichen Schnallen:
- Crispi Svartisen BC GTX NNN-BC-Schuh mit technischen Details wie einem Skelettrahmen mit Gelenk, Schnallen und Gore-Tex Futter
- Crispi Svartisen 75 GTX Der gleiche Stiefel, allerdings für die 75 mm NN-Bindung
- Andrews Zenith etwas niedriger als der Expedition, dafür mit Schnalle und ebenfalls NN-Bindung
- Alico Blaze robuster Doppel-Schnallenschuh für NN-Bindung
Das Gesamtsortiment findest du jeweils hier: Andrews, Crispi, Alico
Skandinavische Skistiefel
Bei den Skandinaviern finden sich folgende Modelle von Alfa und Lundhags in der Auswahl:
- Alfa Skarvet Advance GTX laut Alfa weltweit meist verkaufter Skiesteifel mit NNN-BC-System; Damenmodell
- Alfa Guard Advance GTX Robuster, dicker gefütterter NNN-BC-Stiefel für mehr Stabilität und raue Umgebungen; Damenmodell; BIG-Modell für Schuhgröße 49 und 50
- Alfa Vista Advance GTX für die Xplore-Bindung, auch als Damenmodell, ähnlich wie der Guard
- Alfa Skaget Perform für die Xplore-Bindung, auch als Damenmodell, hat einen extra hohen Schaft
- Alfa Polar A/P/S Skistiefel mit integrierter Gamasche für die NNN-BC-Bindung; es gibt auch einen passenden Innenschuh für mehr Isolation
- Alfa Polar Advance Stiefel für Pol-Expeditionen mit verstärkter Sole und Lederschnallen für 75 mm NN-Bindungen; die Isolation wird über einen extra erhältlichen Innenstiefel aus Wollfilz erreicht; BIG-Modell für Schuhgröße 49 bis 51
- Lundhags Guide Expedition 75 hoher Lederstiefel zum Schnüren in typischer Lundhagsverarbeitung mit Innenstiefel aus Wollfilz für die Kabelbindung; es gibt ihn auch als NNN-BC-Version
- Lundhags Guide etwas weniger hoch geschnitten, dafür aber auch leichter und etwas vielseitiger im „normalen“ Winter; nur als NNN-BC-Version erhältlich
- Lundhags Abisku Expedition für die Xplore-Bindung, der im Prinzip dem Guide Expedition entspricht
- Lundhags Abisko für die Xplore-Bindung, der wiederum dem Guide entspricht
Das Gesamtsortiment findest du jeweils hier: Lundhags, Alfa Herrenmodelle, Alfa Damenmodelle
Hinweis zu den Damenmodellen bei Skiestiefeln: Alfa ist der einzige Hersteller, der explizit Damenmodelle anbietet, die anderen Hersteller sehen ihre Modelle aber meist als Unisex. Probiere dich einfach durch die Leisten.
Andere Hersteller
Die slowenische Marke Alpina hat ebenfalls verschiedene Backcountry-Skistiefel im Programm, sowohl für das NNN-BC als auch als das NN System. Im Grunde ist der Alaska 75 für NN-Kabelbindungen bzw. der Alaska für die BC-Bindung bzw. der Alaska XP für die Xplore-Bindung äußerst interessant, wenn nur nicht der Tiefzughaken aus Gurtband wäre. Diese Marke möchte ich mir dennoch auf jeden Fall anschauen!
Natürlich gibt es noch weitere Modelle von anderen Herstellern. Mit den Kunststoffmodellen von Fischer wie dem Combi BCX 875 konnte ich mich – im Gegensatz zu deren großartigen Fjellski Transnordic 66 – nicht anfreunden. Zumindest bei Globetrotter gab es lange ein Montagsmodell, wo der Kleber nicht gehalten hat oder die Zehenkappe schnell brüchig wurde. Möglicherweise hat Fischer da mit der Lederstiefel Transnordic 75 BCX inzwischen nachgebessert, aber ich kenne niemanden, der mit Fischer-Stiefeln unterwegs ist. Auch mit Madshus habe ich keine Erfahrung.
Ich empfehle dir zu jedem Stiefel eine gute Gamasche, sofern du keine Stiefel mit integrierter Gamasche wählst. Und zu guter Letzt braucht es für warme Füße nicht nur die richtigen Stiefel, dazu mehr an anderer Stelle: Wie man warme Füße behält.
Jetzt bist du an der Reihe. Gefällt dir der Beitrag oder möchtest du etwas ergänzen? Dann freue ich mich über deinen Kommentar.
Ich habe mal den Lundhags Husky für die NN Bindung getestet.. Fand es ganz super, besonders den Filz Innenschuh: Hier gibt es dazu einen ausführlichen artikel: https://www.nordicfamily.de/ein-tag-beim-arktistraining-in-der-hardangervidda-mit-iceploration/
Danke übrigens für die total detaillierte Beschreibung der schuhe in deinem Artikel – sehr erhellend! Macht schon wieder Lust loszuziehen. Viele Grüße von der nordicfamily – Geertje
Moin Geertje, du hattest es ja in Facebook schon angemerkt, aber vielleicht für die Nachwelt: Der Guide Expedition scheint der Nachfolger vom Husky zu sein. Jedenfalls gibt es ihn momentan nicht auf Ludhags Seite. Das Video in deinem Beitrag zeigt den Stiefel ja ganz gut. Viele Grüße, Malte vom Winterfjell 🙂
Tolle Seite! Meine Freunde und ich waren mit Tourenski und Pulkas in der Hardanger Vidda. Wir hatten allerdings keine Skistiefel sondern Hartschalenschuhe vom Bergsteigen verwendet. Das hat ziemlich gut funktioniert. Auch wegen der herausnehnbaren Innenstiefel . Ideal im Zelt.
Vielen Dank für das Lob! Was hattet ihr denn dann für Bindungen? Und hattet ihr Felle drunter?
Das waren ganz normale Tourenbindungen, eine Silvretta 400 war dabei… Genau, alle mit Fellen. Mangels Erfahrung weiss ich nicht wie sich wie sich Backcountry Ski anfühlen, aber für uns waren die Tourenski mit Hartschalenbergstiefeln mehr als in Ordnung.
Hallo Ulrich, da ich wiederum nur Fjellski fahre, müssen wir uns in unseren Erfahrungen wohl ergänzen. 🙂
Ich freue mich, wenn ihr gute Erfahrungen gemacht habt. Vielleicht probieren wir beide mal die Art des anderen aus? Ich empfehle dir gut gewachste BC-Langläufer in Norwegen auf einer Hütte zu leihen. Das wird schon ein anderer Schnack sein als Tourenski mit Fell!
Viele Grüße
Malte
Mit Sicherheit sind die besser! Und gibts kein Zurück mehr… aber wie gesagt: Für Einsteiger sind Tourenski auch ne Option – und natürlich sehr günstig gebraucht zu bekommen…
Die Classic SNS- und NNN-Bindungen sind nicht mit den BC-Versionen kompatibel.
Hallo Hardy,
danke für den Hinweis dazu. Ich habe es angepasst, bin die gesamte Liste der Schuhe noch einmal durchgegangen und habe überall das Kürzel BC ergänzt, damit auch dort keine Verwirrung auftaucht.
Viele Grüße und immer eine handvoll Schnee unter der NNN-BC-Bindung… 😉
Malte
Danke, super Seite. Habe sowohl die Pin Voile Bindung an einem breiteren Backcountry Ski als auch die OAC auf einem schmaleren, der auch in die Loipe noch passt. Die Pin Bindung mit Kabel ermöglicht mir durch Telemarken durchaus auch steilere Hügel mitzunehmen. Habe sie sogar bei Skitouren in den Alpen genutzt, wo aber natürlich ein klassischer Tourenski besser ist.
Danke für den Hilfreichen Artikel. Kann jemand gute SNS Skischuhe empfehlen, die für einstellige Minusgrade sinnvoll (und idealerweise presiwert) sind?
Lieber Malte, tatsächlich ist dein Artikel gut optimiert, eine rder ersten den man findet, wenn man was spezielles sucht. Nun zu meiner Frage. Für den Alfa Polarstiefel gibt es einen wasserdichten Liner und einen Filzliner. Wo würdest du beim wasserdichten Liner einen VBL Liner platzieren? Würdest du überhaupt einen platzieren? Hast du da Erfahrungen?
Wie sind deine Erfahrungen mit diesen Arten von Linern?
Viele Grüße von der Schneeverrückten Geertje
Liebe Geertje,
ich habe mit den Alfa Linern keine Erfahrung, aber mit diesen Innenschuhen hier:
https://www.sievi-sicherheitsschuhe.de/zubehoer/socken/39/sievi-filzsocken?c=64
Letztendlich verhält es sich damit wie mit Socken auch: Du willst sie trocken halten, damit sie ihre Isolation nicht verlieren. Also brauchen sie Schutz von Innen und von Außen. Außen ist der Stiefel wasserdicht genug und von Innen kommt die Feuchtigkeit vom Fußschweiß. Also kommt der VBL dort so dicht wie möglich heran. Da die Plastiktüten direkt auf der Haut nicht so angenehm sind, tragen fast alle eine dünne Linersocke (Nylonstrumpf oder Polypropylen Sportsocken) dazwischen. Das wäre auch beim Filzliner so. Der wasserdichte Linerstiefel soll doch auch nach ganz außen als Isolation, oder? Dann würde ich es da genauso machen.
Alternativ kann man auch Socken trocknen. Dann kommen halt zwei Paar mehr mit und man muss sie tags in der Sonne mal über die Skistöcke ziehen oder sie notfalls einfach in die Innentasche stecken. Gerade bei langen Touren wie eurer Grönlandtraverse können VBL Socken ganz schön das Fußklima ändern. Da hab ich keine große Erfahrung mit der Langzeitwirkung.
Oder die Techniken mischen: Lieber Wechseln bei sonnigem Wetter, wenn man sie trocken bekommt. Und VBL dann beim letzten Paar oder Mistwetter als Notlösung? Bei eurer Langtour könnte ich mir sowas vorstellen.
Achja, und noch etwas: Ausgiebig testen, ob der Innenschuh nicht verrutscht. Die oben verlinkten sind meine zweite Wahl, weil Plastik. Ich hatte Wollfilz Innenstiefel gebraucht gefunden, aber die sind mir verdreht im Schuh. Die Plastikdinger bleiben an Ort und Stelle.
Viele Grüße
Malte
Hallo Geertje, ohne persönliche Erfahrungen mit Wasserdichte Liner zu haben, habe ich aber nach ausgiebige Internetstöbern von mehrere erfahrene Skifahrer gelesen, das Liner von Exped & Co kaum halten, und ne simple Plastiktüte sogar besser funktionieren..
Nee, Geertje meint nicht die VBL Socken, sondern richtige Innenstiefel, bei Alfa „Liner“ genannt. Die halten schon. Bei den VBL Brotbeutel 6 oder 8 Liter, genau.
Wo bekommt man denn die Crispi Schuhe in Deutschland? Beim Hersteller direkt kann man nicht kaufen und alle Retailer haben die klassischen Lederschuhe nicht…
Moin Lasse,
das ist wahrlich schwierig geworden, seitdem Globetrotter alle Skiausrüstung aus dem Sortiment genommen hat. Mont-k.de in Berlin hatte lange Zeit Crispi, vielleicht kommen die als Sonderbestellung noch ran? Oder adventurenordique aus Frankreich versendet auch nach DE…
Hallo Malte,
vielen Dank für den Tip! Ich werds mal dort versuchen.