Zehn Gefahren auf Wintertour (außer Kälte)

Zu den größeren Gefahren auf Wintertour zählt auf jeden Fall die Kälte. Ab minus 20° Celsius abwärts funktioniert einfach vieles anders. Dennoch möchte ich diesmal nicht direkt auf die Temperaturen eingehen. Stattdessen zeige ich mit dieser Liste zehn Gefahren auf Wintertour, die nur unmittelbar etwas mit Kälte zu tun haben. Spoiler-Warnung: Wirklich gefährlich wird es erst bei Punkt 10!

Zu meiner Absicherung möchte ich kurz darauf hinweisen, dass das Leben an sich mit einigen Risiken verbunden ist und in der Regel mit dem Tod enden wird. Ob eine Winterwanderung für dich zum Spaziergang, zum Abenteuer oder zur Grenzerfahrung wird, hängt zunächst von deinem Können und Wissen, dann aber auch von guter Ausrüstung ab. Gute Vorbereitung und aktuelle Kenntnisse in Erster Hilfe im Winter gehören in deine ganz eigene Verantwortung.

Doch für die nächsten 10 Schwierigkeiten liefere ich dir immer gleich einen Tipp dazu, wie du die Gefahr entschärfen kannst.

Welche Gefahren auf Wintertour gibt es?

  1. Falsche Routenplanung! Die erste Gefahr lauert schon bei der Tourplanung, wenn du zu lange Distanzen veranschlagst. Oder du verlässt dich ohne Zelt nur auf Hütten, die vielleicht nicht auffindbar sind. Eine gute Tourenplanung kostet nur wenig Zeit, schafft aber viel Sicherheit.
  2. Orientierungslosigkeit! Wenn du im Whiteout merkst, dass die Navigation ohne Sicht schwierig ist, solltest du den Umgang mit Karte, Kompass und GPS-Gerät perfekt beherrschen.
  3. Lawinen! Die meisten Wintertouren auf markierten Routen verlaufen in weiten Tälern und auf sanften Hängen. Sie sind damit weniger lawinengefährdet. Wenn du allerdings auf eigene Faust losgehen willst, empfehle ich dir einen Kurs, z. B. im Alpenverein. Und zum Einstieg ein Video.
  4. Wetterumschwünge! Unterwegs steht dir selten ein aktueller Wetterbericht zur Verfügung und auch der kann sich irren. Du solltest also im Notfall im Zelt abwettern können oder einen Windsack dabei haben. Andererseits gehört aber auch immer eine Sonnencreme mit ins Gepäck.
  5. Überquerungen von dünnem Eis! Eine gesteckte Route mit (frischen) Skooterspuren über Seen sind sehr verlässliche Zeichen für ausreichende Eisdicke, aber leider nicht immer vorhanden. Bei der Tourplanung solltest du Gewässer, die zur Wasserkraft genutzt werden, umgehen und auch sonst in jeder Situation eher vorsichtig entscheiden, wenn du dir unsicher bist. Hier findest du Details zum Überqueren von unsicherem Eis mit Ski und Pulka.
Die Gefahr von offenem Wasser oder dünnem Eis (Foto: Malte Hübner)
Die Gefahr von offenem Wasser oder dünnem Eis
  1. Benzin auf Haut! Da die meisten flüssigen Brennstoffe sehr flüchtig sind, erzeugen sie in großer Kälte bei Kontakt mit der Haut schnell Gefrierbrand. Schütze dich mit Handschuhen.
  2. Verbrennungen! Bleiben wir bei den Brennstoffen und ihrer angedachten Funktion. Unfälle mit dem Kocher bergen ein nicht zu unterschätzendes Risiko, zumal die meisten Funktionsstoffe leicht entflammbar sind und sich schmelzendes Plastik tief in die Haut einbrennt. Der Umgang mit dem Winterkocher sollte daher geübt werden.
  3. CO-Vergiftung! Im Winter ist die Versuchung groß, in der geschützten Apsis zu kochen. Das ist mit genügend Erfahrung auch durchaus möglich. Du tust aber gut daran, immer alle Lüfter am Zelt geöffnet zu lassen.
  4. UV-Strahlung! Wenn die Sonne im Frühling schon wieder hoch am Himmel steht, kannst du dir schnell einen Sonnenbrand oder Schneeblindheit einfangen. Die Reflexion des Schnees verstärkt die Strahlenbelastung noch einmal. Denke also immer an Sonnencreme und Sonnenbrille.
  5. Suchtgefahr! Es ist wohl die größte Gefahr, nach einer gelungenen Wintertour nicht mehr davon wegzukommen. Leider ist mir keine Möglichkeit bekannt, wie du dich davor schützen kannst.

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Sorge für Sicherheit auf Wintertour

Für mehr Sicherheit im Fjell hat der norwegische Tourismusverband die Verhaltensregeln „Fjellvettreglene“ herausgegeben. Diese beziehen sich vor allem auf das richtige Verhalten deinerseits und sollen dich vor Gefahren auf Wintertour schützen. Dort kannst du dich also gut tiefer einlesen.

Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.

7 Gedanken zu „Zehn Gefahren auf Wintertour (außer Kälte)“

  1. „Skooterspuren über Seen sind sehr verlässliche Zeichen für ausreichende Eisdicke“

    Ich mußte leider die gegenteilige Erfahrung machen. Es hatte sehr lange nicht geschneit und es war deutlich wärmer geworden. Zum Glück habe ich das Ufer fast trocken erreichen können.

    Antworten
    • Hallo Eberhard,
      danke für deinen Kommentar dazu. Stimmt wohl, die brettern da auch noch rüber, wenn das Eis schon fast eine Welle schlägt. Insofern kann man auch eine gegenteilige Erfahrung in besonderen Situationen machen. Wenn du schreibst, dass du fast trocken ans Ufer gekommen bist, heißt das, dass du eingesunken bist? Ich kenne dieses Phänomen als Overflow, also entweder auf das Eis gespültes, geregnetes oder auch geschmolzenes Wasser auf einer immer noch intakte Eisschicht. Da läuft man dann durch einige Zentimeter Wasser und das fühlt sich auch gruselig an, aber das Eis darunter kann noch meterdick und damit tragfähig sein.
      Aber vielleicht meinst du das auch ironisch und bist richtig eingebrochen. Wie würdest du den Satz besser formulieren, damit „besondere Bedingungen“ immer Vorrang haben und man sich nicht blind auf eine Skooterspur verlässt? Ein „relativ verlässliches Zeichen“?
      Viele Grüße
      Malte

    • besser wäre: „frische Skooterspuren über Seen sind verlässliche Zeichen für ausreichende Eisdicke“

      Nein, ich bin damals nicht komplett eingebrochen, lediglich mein rechter Schuh wurde gefluted. Das Eis war dort weich und bot keinen Halt. Ich konnte mein Gewicht verlagern und umdrehen.

    • Moin Eberhard,
      ich habe das „frisch“ nun einmal in Klammern ergänzt. Denn auch auf einzelne frische Spuren würde ich mich nicht jedes Mal verlassen wollen. Am Ende zählt die Beurteilung vor Ort.
      Viele Grüße
      Malte

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