Welcher Kocher ist der beste Winterkocher?

Auf wenige Dinge musst du dich auf einer Wintertour so sehr verlassen können wie auf Zelt, Schlafsack und Kocher. Der Kocher ist unentbehrlich, um Schnee zu schmelzen. Ohne Wasser könnten wir weder Getränke noch Essen zubereiten und hätten recht schnell ein Problem. Aber nicht jeder Kocher ist wintertauglich und nicht jedes Modell ist ausfallsicher genug. Deshalb fasse ich hier zusammen, worauf du bei einem Winterkocher achten solltest.

Inhaltsverzeichnis

Welche Kocher kommen weniger infrage?

Stell dir vor, du kommst nach einem anstrengenden Tag mit Tiefschnee und Wind am späten Nachmittag an einem perfekten Platz an, wo du dein Zelt aufschlägst. Schnell trinkst du noch den letzten warmen Schluck Tee aus deiner Isolierkanne und richtest dich etwas ein. Der Hunger treibt dich dazu, dich dem Abendessen zu widmen. Du brauchst also heißes Wasser zum Kochen und für weitere Getränke. Egal wie deine Verpflegung aussieht, ob du also selbst kochst oder Outdoor-Fertiggerichte zubereitest, ohne Wasser geht es nicht. Doch plötzlich streikt dein Aufschraubkocher. Es kommt kein Gas aus der kalten Kartusche. Und auch für ein offenes Feuer fehlt dir im Winterfjell in der Regel einfach der Brennstoff. Diese zwei Varianten sind daher zum Kochen nicht zu empfehlen:

Holzbrenner

Wer das nordische Fjell im Sommer kennt, weiß, dass es im Winter schwierig sein wird, trockenes Holz zum Verbrennen zu finden. Hobos oder Holzöfen sind daher keine geeignete Variante für klassische Wintertouren. In den Wäldern Skandinaviens mag ein Lavvu mit Holzofen noch praktikabel sein, dabei würde es sich aber wohl eher um ein Basecamp in „Holznähe“ handeln. In der Hochebene wie der Hardangervidda findest du einfach kein Totholz. Frisches Lebendholz kommt sowieso nicht infrage.

Gasbrenner zum Aufschrauben

Gaskartuschen enthalten unter Druck stehendes Flüssiggas. Damit das Gas nach oben aus der Kartusche strömen kann, muss es verdampfen. Die nötige Temperatur dafür liegt beim üblichen Gemisch aus Butan und Isobutan bei ca. 0° bis -11° Celsius. Wird diese Temperatur unterschritten, kann der Inhalt nicht mehr gasförmig entweichen. Das Gas bleibt in der Kartusche, der Kocher bleibt kalt. Dieses Problem tritt bei allen Aufschraubkochern oder Gaskochern ohne Vergaserschleife auf.

Spezielle Gase wie Propan können im Winter theoretisch bis -42° Celsius verwendet werden. Das klingt doch perfekt. Leider stehen die Gasflaschen dafür bei Raumtemperatur unter extremem Druck, sodass die kleinen leichten Kartuschen für Propan ungeeignet sind und nur die sauschweren Haushaltsflaschen diesen Druck aushalten. Den leichten Campingkartuschen ist manchmal nur ein Teil Propan beigemischt. Ein Gasgemisch mit einem Propananteil zündet daher bei großer Kälte noch sehr zuverlässig – zumindest bis der Propananteil verbraucht ist. Der Anteil Butan oder Isobutan bleibt danach ungünstigerweise in der Kartusche zurück oder kann nur in der warmen Selbstversorgerhütte zum Kochen verwendet werden.

Trangia Triangle, Solostove Hobo und Aufschraubkocher sind nicht die beste Wahl für den Winter in Lappland (Foto: Malte Hübner)
Trangia Triangle, Solostove Hobo und Aufschraubkocher sind nicht die beste Wahl für den Winter in Lappland

Gibt es Wintergas?

Leider gibt es keine Additive für die Veränderung des Siedepunktes. Ein mit Winterdiesel vergleichbares Wintergas existiert daher nicht.

Die Firma Primus hat jedoch spezielle Winterkartuschen entwickelt, die innen mit einer Art Vlies beschichtet sind. Dieses saugt sich voll und bietet so eine größere Oberfläche, wodurch im Grenzbereich mehr Gas verdampfen kann. Das schafft ein paar Grad mehr Spielraum, hat aber auf Dauer ebenfalls seine Grenze bei ca. -11° Celsius durch den Isobutananteil, auch wenn die Werbung mehr verspricht. Leider sind die aufwendige Konstruktion der Kartuschen und das spezielle Gasgemisch aus Isobutan und Propan auch nicht ganz billig. Die Erfahrungen mit Wintergas von Primus sind sehr unterschiedlich und hängen von der Umgebungstemperatur, dem Kochermodell und dem Füllstand der Kartusche ab.

Welche Kocher kannst du mit Einschränkungen nutzen?

Vielleicht reicht dir für den Anfang dein bisheriger Kocher und du möchtest nicht direkt einen teuren Winterkocher anschaffen. Mit etwas Glück besitzt du eines der beiden folgenden Modelle:

Flüssiggasbrenner

Gas hat den besten Heizwert aller Brennstoffe und sollte deshalb nicht vollständig abgeschrieben werden. Da die Aufschraubkocher aber wie beschrieben nicht kältetauglich sind, braucht es einen Flüssiggaskocher. Gaskocher für flüssiges Gas verfügen am Brennerkopf über eine Vergaserschleife. Sobald der Kocher entzündet wird, erhitzt die Flamme diesen Vergaser. Das durchströmende Gas erreicht dadurch zuverlässig seinen Siedepunkt und die Kartusche kann nun auf den Kopf gedreht werden, um mit Flüssiggas zu kochen. Auf diese Weise können auch Gase mit höherem Siedepunkt wie Butan (-0,5° Celsius) verbraucht werden. Die prozentualen Gasanteile ändern sich dabei nicht, sodass auch bei einer fast leeren Kartusche noch genügend Propan zum Entzünden vorhanden ist. Zum Zünden benötigt der Kocher aber auf jeden Fall diesen Propananteil. Achte also beim Kartuschenkauf auf die Gasanteile des Inhalts.

Solange es nicht zu kalt wird, kannst du deinen Gaskocher verwenden, wenn er eine solche Vergaserspindel hat. Ich habe zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Gaseinsatz für den Trangiakocher gemacht. Es gibt aber auch andere tolle Modelle wie den Optimus Vega oder den Kovea Spider, die mit kleinen Abstrichen gleich der Ganzjahreskocher werden könnten.

Mit der Vergaserschleife lässt sich auch mit flüssigem Gas kochen (Foto: Malte Hübner)
Mit der Vergaserschleife lässt sich auch mit flüssigem Gas kochen

Der viel zitierte Trick, die Gaskartusche vor dem Gebrauch unter der Jacke aufzuwärmen, hat leider nur kurzen Erfolg. Der Verdampfungsprozess in der Kartusche sorgt für Verdampfungskälte. Dadurch kühlt sich die Kartusche beim Betrieb schnell selbst wieder ab. Manchmal hilft es, um den Kocher wenigstens entzünden zu können. Andere stellen die Kartusche in warmes Wasser aus der Thermoskanne, aber das wäre mir zu umständlich.

Alternativ kannst du den Brennerkopf mit etwas Brennpaste vorheizen, um nach dem Anzünden sofort mit normalem Flüssiggas und umgedrehter Kartusche weiterzukochen.

Spiritusbrenner

Die meisten Spiritusbrenner sind zuverlässige und robuste Kocher und damit eigentlich geeignete Begleiter für den Winter. Keine Dichtung kann kaputtgehen, kein Pumpenleder reißen, kein Kleinteil verschwinden. Andererseits hat Spiritus zwei Nachteile: Zum einen hat er keinen so hohen Wirkungsgrad wie andere Brennstoffe, zum anderen muss er bei sehr tiefen Temperaturen vorgewärmt werden. Mit Spiritus im Winter zu kochen, heißt also Zeit mitzubringen.

Am meisten schätze ich am Kochen mit Spiritus, dass es auch im Zelt relativ bedenkenlos funktioniert und zuverlässig brennt. Nichts wäre schlimmer, als auf einer Wintertour ohne Kocher dazustehen.

Den Brenner kannst du gut verschlossen in deiner Jackentasche tragen, um seinen Inhalt warmzuhalten. Da ich mich dabei schon ungeschickt angestellt habe, sichere ich den Brenner noch in einem Ziplock-Beutel gegen Auslaufen.

Leider lässt sich ein Spiritusbrenner nicht regulieren und eine komplette Füllung brennt je nach Modell zwischen 20 und 30 Minuten. Zum Schneeschmelzen am Abend wirst du den Brenner also mehrmals nachfüllen müssen. Achte bitte darauf, den Kocher kurz abkühlen zu lassen, damit sich der Spiritus beim Auffüllen nicht selbst entzündet.

Auf gemütlichen Kurztouren, wo ich noch offenes Wasser finde, greife ich gerne auf meinen Trangiabrenner zurück. Es gibt von Trangia auch einen Vorheiz-Kit für den Winter, ein Teelicht oder ein paar Bröckchen Esbit tun es im Zweifelsfall auch. Ich zünde bei Kälte zwei Streichhölzer gleichzeitig an und tauche sie langsam in den Spiritus, bis dieser Feuer fängt. Mit etwas Übung geht das auch ohne Vorwärmen ganz gut. Ich mag den Trangia sehr, aber auf längere Touren mit viel Schneeschmelzen kommt er nicht mehr mit.

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Welche Winterkocher laufen auch bei strenger Kälte?

Benzin- oder Multifuelbrenner

Die meisten Leute auf Wintertouren nutzen Benzinkocher. Benzin brennt auch bei niedrigen Temperaturen zuverlässig, allerdings muss der Kocher vorgeheizt werden, damit das Benzin vergast. Das notwendige Vorheizen ist auch der größte Nachteil. Denn dabei können Stichflammen entstehen, die im Zelt eine große Gefahr darstellen. Stell dir vor, die Flamme entzündet die Zeltdecke! Winterfail! Super-GAU!

Benzinkocher sind außerdem komplexer aufgebaut als alle anderen Kocher. Deshalb benötigen sie etwas mehr Pflege und Einarbeitung in die Materie.

Seit vielen Jahren ist dieser Winterkocher mein treuer Begleiter (Foto: Malte Hübner)
Seit vielen Jahren ist dieser Winterkocher mein treuer Begleiter

Der Druck in der Brennstoffflasche wird mit einer Pumpe von Hand erzeugt. Das erfordert zum einen etwas Fingerpitzengefühl, damit nicht zu wenig Druck (schwache gelbe Flamme) oder zu viel Druck (spritzende und rußende Flamme) entsteht. Zum anderen ist in der Pumpe ein kleines Leder verbaut, welches gerne im ungünstigsten Moment einreißt. In den Ersatzteilsets ist oft nur ein Ersatzleder vorhanden. Für viele Hersteller findest du einzelne Pumpenleder bei Ebay. Wenn du dir darüber im Klaren bist, dass es sich dabei nicht um Originalteile handelt und der Hersteller dir vielleicht zu Recht Schwierigkeiten bei Garantieansprüchen macht, kannst du damit viel Geld sparen.

Die Pumpen sind das empfindlichste Bauteil an den meisten Kochern. Die Modelle von MSR hatten früher Plastiknasen, die in ein Verbindungsstück eingerastet wurden. Bei großer Kälte wurde dieses Plastik angeblich spröde und brach. Damit war der Winterkocher unbrauchbar. Inzwischen gibt es aber von MSR auch eine Arktis-Pumpe mit speziellem Kunststoff für den Einsatz ausschließlich unter 0° Celsius. Probleme mit häufiger Reinigung des Winterkochers von MSR kann ich nicht bestätigen. Und es gibt überzeugte MSR-Fans, die ihn regelmäßig im Wintereinsatz haben.

Bei jedem Winterkocher müssen alle Verbindungsschläuche dicht sein. Die Dichtungen sollten daher vor und nach jeder Tour gründlich gereinigt, kontrolliert und eingefettet werden. Achte beim Nachkaufen auch darauf, nur Originalteile aus den jeweiligen Ersatzteilsets oder auf den Brennstoff abgestimmte und temperaturstabile Dichtungsringe zu verwenden.

Bei minderwertigem oder verunreinigtem Benzin verrußen die Düsen des Benzinkochers leicht. Bei reinem Benzin hatte ich damit aber noch nie Probleme. Trotzdem solltest du die Düse mit dem Kocherwerkzeug regelmäßig reinigen.

Manche Benzinkocher lassen sich auch in den Trangia-Windschutz einbauen und stehen damit sehr stabil (Foto: Malte Hübner)
Manche Benzinkocher lassen sich auch in den Trangia-Windschutz einbauen und stehen damit sehr stabil

Für die Trangia-Freunde: Es gibt einen speziellen Adapter, um Benzinkocher in den Trangia-Windschutz einzubauen. Er lässt sich dort mit einem Optimus Trangia Adapter leicht einhängen. Diesen Adapter gibt es nicht nur für den Optimus Nova, sondern auch für andere Modelle. Den speziellen MSR Whisperlite Adapapter für einen Trangia lässt mein Freund Bene extra fertigen. Für einen Primus Omnifuel gibt es die Schale vom baugleichen Trangia Multifuel X2 auch einzeln zum Nachrüsten.

Dadurch ergeben sich gleich drei Vorteile für einen Winterkocher:

  • der Windschutz ist extrem stabil und kippt nicht einfach um
  • im reinen Heizbetrieb ist die Flamme gut geschützt
  • der alte Primus EtaPower Topf mit 2,1 Litern Fassungsvermögen passt perfekt in den Windschutz, sodass die Hitze zielgenau den Topf umfließt

Silent-Caps oder Silencer nachrüsten

Ein Silence Cap ist ein Schalldämpferaufsatz für einen Benzinkocher. Er wird über den Brenner des Kochers gestülpt und reduziert dessen Lautstärke. Primus bietet einen eigenen Silencer an, für andere Kocher gibt es einen Drittanbieter.

Benzinkocher sind allgemein lauter als andere Arten von Kochern, wie z. B. Gaskocher oder Spirituskocher. Das gilt insbesondere für sogenannte Prallblechkocher, bei denen die Flamme zusammen mit der Luft gegen ein Blech prallt. Ein Silence Cap verändert den Luftstrom und das Flammenbild.

Nach dem Vorheizen musst du die Flamme jedoch vollständig erlöschen lassen, bevor du sie wieder anzündest. Sonst besteht die Gefahr für „underburn“, bei dem die Flamme unter dem Aufsatz weiterbrennt und ihn zerstören kann. Ich habe mich daher bisher gegen diese Möglichkeit entschieden, fühle mich aber auch durch die Lautstärke des Kochers nicht übermäßig gestört.

Das klingt alles sehr negativ?

Nur auf den ersten Blick. Das Positive am Benzinkocher ist seine enorme Heizleistung. Gleichzeitig lässt sich die Flamme bei guten Modellen schön regulieren und auch Simmern ist möglich. Du kannst auf einem Benzinkocher problemlos Topfgrößen von 2 bis 4 Litern verwenden und bist damit bei kleinen Gruppen deutlich im Vorteil. Auf gemeinsamen Touren kochen wir daher bisher immer mit einem Optimus Nova Benzinkocher.

Viele Benzinkocher sind sogenannte Multifuelkocher, die neben Benzin auch Brennstoffe wie Petroleum, Kerosin oder Diesel verbrennen können. Teilweise musst du dafür die Düse wechseln. Petroleum ist etwas träger als Benzin und der Kocher muss daher gründlicher vorgeheizt werden. Dafür wäre eine Leckage weniger gefährlich als bei Benzin, da es nicht sofort zu einem Inferno kommt. Reinbenzin und Petroleum lassen sich auch mischen, falls das unterwegs nötig wird. Ein Verhältnis von 1:2 hat bei mir gut funktioniert.

Mit den Brennstoffen außer Benzin und Petroleum habe ich zum Glück noch keine Erfahrungen machen müssen. Aufgrund von Berichten über Stichflammen und starke Rußbildung schätze ich sie so ein, dass sie mir – außer im absoluten Notfall – nicht in den Kocher kämen.

Wann immer möglich, wird draußen gekocht (Foto: Lutz Grünke)
Wann immer möglich, wird draußen gekocht

Benzinmenge berechnen und besorgen

Vor der Tour solltest du deinen Winterkocher ausgiebig testen und wenn möglich auch seinen individuellen Verbrauch ermitteln. Ein gängiger Wert für die hochwertigen Kocher von Primus, MSR oder Optimus ist ein Pro-Kopf-Verbrauch von 250 ml Benzin am Tag bei 5 Litern heißem Wasser. Dieser Wert liegt auch meinem Benzin-Recher für Wintertouren zugrunde.

Für eine saubere und störungsfreie Verbrennung im Kocher empfehle ich in erster Linie Reinbenzin, wenn es dir zur Verfügung steht. Bei Petroleum solltest du auf hochwertigen und sauberen Brennstoff achten.

Ein Vorteil von Benzin ist, dass es in der Regel leicht zu bekommen ist. Tankstellenbenzin enthält jedoch viele Additive und damit ist Reinbenzin die bessere Wahl.

Bei der Anreise mit dem Flugzeug ist zu beachten, dass alle Benzinkocher absolut sauber und geruchsneutral sein müssen. Sonst kommen sie nicht durch die Sicherheitskontrolle. Das gilt zwar auch für Spirituskocher, aber diese lassen sich deutlich leichter reinigen als die Leitungen eines Benzinkochers. Wenn du deinen Brennstoff wegen des Fluges erst vor Ort kaufen kannst, hilft dir ein Blick in diese Tabelle mit den wichtigsten Übersetzungen.

Bezeichnungen von Brennstoffen im Ausland

Deutschland
Petroleum, Parafinöl, LampenölBenzin, SuperbenzinReinbenzin, Reinigungsbenzin, Feuerzeugbenzin, Fleckenbenzin, KocherbenzinSpiritus, Brennspiritus, Methylalkohol
Finnland
valo petroli, petrolibensiinikevytbensiini, puhdistusbensiinidenaturoitu sprii, Sinol(tm), Marinol(tm)
Island
steinolía, lampaolíabensinhreinsad benzinrauðspritt (raudspritt)
Norwegen
parafin, tennveske, lampeolje, fritidsparafinbensinrenset bensin, heptan, katlyt bensin, 4takt miljøbensin (statoil)Rod-Sprit, kondensfjerner hjemmebrent 95 %
Schweden
fotogen, lysfotogen, Statoil Blå, Aspen Kaminbraensleblyfri bensinindustribensin, kemiskt ren bensin, Statoil miljoe, alkylatbensin, miljoebensin 4-taktT-Sprit/Roedsprit, T-Roed, Metanol, T-braenlse, Tenol
USA
kerosenegasoline, kurz: gaswhite gas, naphtha, coleman fuel, blazodenatured alcohol, solvent alcohol
In der Kochkiste ist alles sofort einsatzbereit und der Deckel dient mir auch als Ablage während des Kochens (Foto: Malte Hübner)
In der Kochkiste ist alles sofort einsatzbereit und der Deckel dient mir auch als Ablage während des Kochens

Kochersystem „Burner in a bucket“

Als Alternative zu einer Kochkiste oder Küchenbox kannst du deinen Winterkocher in einen größeren Topf einbauen und hast ihn so noch schneller zur Hand. Die Konstruktion erlaubt es sogar, den Kocher direkt nach der Benutzung wieder in der Pulka zu verstauen, ohne ihn lange abkühlen zu lassen. Die Idee dazu habe ich auf der Seite von Steffen Wagner über seine Teilnahme am Rennen „Expedition Amundsen“ entdeckt. Bei solch einem Rennen geht es eben um Geschwindigkeit. Den Namen habe ich dem Kochersystem gegeben und finde, Steffen sollte den Kocher damit vermarkten. Er hat ihn nämlich auch noch in anderen Größen gebaut.

Das Kochersystem ermöglicht schnelles Nutzen und Verstauen sowie sicheren Betrieb
Das Kochersystem ermöglicht schnelles Nutzen und Verstauen sowie sicheren Betrieb (Foto: Steffen Wagner)

Im gemeinsamen Austausch hat er folgende Vorteile seines Systems genannt:

  • Es ist extrem kippstabil und man riskiert nicht, den Topf beim Nachfüllen von Schnee mit der Schaufel vom Kocher zu fegen.
  • Es verzeiht den kurzen Kontakt mit Hand und Schlafsack und ist im unteren Bereich sogar als Handwärmer geeignet.
  • Durch die Isolation der Holzplatte unten kann es direkt in den Schnee oder auf den Zeltboden gestellt werden.
  • Es spart Brennstoff, da die produzierte Wärme konzentriert auf Topfboden und -seiten geleitet wird.
  • Bei Gefahr kann das gesamte System, also Kocher, Brennstoffflasche und ggf. Topf, schnell aus dem Zelt geworfen werden.

Benzin, Gas oder Spiritus – eine Glaubensfrage?

Nach der Lektüre wirst du verstehen, dass es den einzig wahren Winterkocher nicht gibt. Wie immer kommt es darauf an, was du suchst und wofür du ihn einsetzen möchtest: Wie oft wird für welche Anzahl an Personen wie lange bei welchen Temperaturen gekocht?

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst und viel Geduld beim Kochen mitbringst, ist Spiritus eine gute Wahl. Versuche, deinen Spiritus warmzuhalten und hab eine Möglichkeit, den Brenner vorzuheizen.

Sofern du nicht allzu tiefe Temperaturen (unter -20° Celsius) erwartest, kommst du mit Gas und einem Flüssiggasbrenner mit Vergaserschleife gut über die Runden und kannst damit auch im Zelt kochen.

Wenn du für mehrere Personen kochen musst oder beim Schneeschmelzen etwas mehr Tempo vorlegen möchtest, führt kein Weg am Benzinkocher vorbei. Nimm dir auf den Touren vorher im Jahr viel Zeit, dich mit deinem Benzinbrenner vertraut zu machen. Lerne, wie du ihn auseinandernimmst und wieder zusammenbaust. Kannst du im Zweifelsfall das Pumpenleder wechseln? Hast du ein Ersatzteil-Kit parat? Kannst du die Menge Benzin für den Vorheizvorgang genau abschätzen? Usw.

Der Kessel erleichtert das Eingießen und fasst 4 Liter (Foto: Malte Hübner)
Der Kessel erleichtert das Eingießen und fasst 4 Liter

Mein Koch-Setup

Sobald ich länger auf Tour bin, greife ich zum Benzinkocher Optimus Nova. Wenn ich alleine unterwegs bin, baue ich ihn in den Trangia Windschutz ein. Wenn es ab zwei Personen einen größeren Topf braucht, schraube ich den Optimus auf eine Carbonplatte. Alternativ geht auch ein dünnes Holzbrett, damit der Kocher nicht einsinkt. In Norwegen nennt sich dieses Brett schlicht Primusplate (frei übersetzt: Primusplatte).

Dazu kommt der große 4,5 Liter Trangiatopf mit oder ein 4 Liter großer Wasserkessel von Stabilotherm, wenn es nur heißes Wasser für Tütengerichte braucht. Selten nehme ich noch die Trangia-Pfanne mit, wenn auf Tour mehr gekocht werden soll als Instantgerichte.

Zur Sicherheit habe ich einen kompletten zweiten Optimus Nova dabei, sodass ich schnell und ohne viel Bastelarbeit auf einen anderen Kocher oder nur eine andere Pumpe wechseln kann.

Ein Topf mit Wärmetauscherlamellen verbraucht etwas weniger Brennstoff, wiegt dafür aber mehr (Foto: Malte Hübner)
Ein Topf mit Wärmetauscherlamellen verbraucht etwas weniger Brennstoff, wiegt dafür aber mehr

Andere geeignete Kochermodelle

Zweifellos gibt es noch weitere taugliche Winterkocher. Da ich mit meinem Optimus Nova aber seit einigen Jahren sehr zufrieden bin, kenne ich die anderen Modelle zum Teil nur vom kurzen Ausprobieren. Hier ein paar Empfehlungen, alle zwischen 200 und 250 Euro Anschaffungspreis:

Weitere Tipps zum Kochen auf Wintertouren

  • Jeder Zelt- und Kocherhersteller warnt vor dem Kochen im Zelt? Dann ist vielleicht etwas dran! Koche nur im Zelt, wenn du deinen Kocher gut kennst!
  • Lege dir (besonders beim Kochen in der Apsis!) immer alle Utensilien und Zutaten bereit, die du zum Kochen brauchst. Und ich meine wirklich alle. Die meisten unachtsamen Momente beim Kochen waren bei mir immer die, wo ich nur schnell noch etwas heraussuchen wollte.
  • Eine Unterlage aus leichtem Holz, lässt deinen Winterkocher stabil stehen und verhindert das Einsinken während des langen Schneeschmelzens. Viele schrauben ihren Kocher auch direkt auf das Brett, damit er nicht verrutscht.
  • Manche bauen sich eine kleine Kochkiste, in die das Kocherbrett für den Transport direkt hinein passt. So ist der Winterkocher gut geschützt.
  • Nutze immer einen Windschutz (auch im Zelt!), damit die Flamme genau auf den Topfboden trifft. Das spart viel Energie.
  • Mit einer selbstgebastelten Isolationshülle für den Topf oder Tütengerichte kannst du dein Essen länger warmhalten. Die üblichen Schutzmatten für Autoscheiben und etwas Klebeband ergeben ein einfaches Pot Cozy. Du kannst dein Tütengericht aber auch einfach in deine Mütze stecken.
  • Wenn du draußen kochst, richte dir im Schnee eine schöne Mulde zu einer Kochecke her. Das schützt gut vor Wind. Baust du dir auch noch einen Sitz daneben, kannst du beim Fauchen des Kochers die Landschaft genießen.
  • Wärmetauscher an Töpfen wie bei den EtaPower-Töpfen von Primus halte ich für sinnvoll, da so noch mehr Wärme an den Topf abgegeben wird. Wann ein Nachrüst-Set wie der Wärmetauscher von MSR sein Zusatzgewicht durch Brennstoffersparnis wieder wettmacht, kann ich nicht abschätzen. Es wird sicher mehrere Tage dauern.
  • Ein Deckel auf dem Topf spart extrem viel Energie und verhindert große Mengen an Wasserdampf, den du sonst als Kondenswasser im Zelt hättest.
  • Denke beim Kochen im Zelt immer an ausreichende Belüftung, um keine CO-Vergiftung mit Todesfolge zu riskieren. Koche oder heize nie mit deinem Winterkocher, wenn die Gefahr besteht, dabei einzuschlafen. Lege dich alleine während des Kochens niemals hin, auch nicht nur kurz. Lasse immer möglichst ALLE Lüfter geöffnet. Ein pulsierender Kocher deutet auf Sauerstoffmangel hin.

In einem weiteren Beitrag findest du noch mehr Tipps für deine Winterküche im Zelt.

Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.

11 Gedanken zu „Welcher Kocher ist der beste Winterkocher?“

  1. Hallo, tolle Seite und ein interessanter Beitrag.

    Ich bin selbst ein großer Skandinavien-Fan und war bereits mehrmals in Norwegen (auch in der Hardangervidda) und im Norden Schwedens unterwegs – wenn auch nicht bei solch eisigen Temperaturen -. Obwohl Ich eher ein „Schönwetter-Camper“ bin habe Ich mich damals für einen Benzinkocher betrieben.

    Es hat zwar etwas gedauert, bis ich den Campingkocher richtig bedienen konnte und der Reinigungsaufwand nach der Nutzung stört mich auch ein wenig, aber unterm Strich bin Ich mit meiner Entscheidung sehr zufrieden.

    Ich hatte auch noch nie ein Problem mit Stichflammen o.ä. Sicherheitsrelevante Zwischenfälle und da Ich immer mit meinem VW-Bus zum Campen fahre, muss Ich mir auch keine Gedanken machen, wie Ich den Kocher ins Flugzeug bekomme ;).

    Am wichtigsten war für mich der Versorgungsaspekt. Benzin bekommt man einfach überall. Darauf würde Ich mich mit einem Gaskocher nicht unbedingt verlassen.

    Wer Lust hat kann sich ja mal meine Seite zum Thema Campingkocher angucken. Dort habe Ich alle Informationen zusammengetragen, die Ich bei der Suche nach dem für mich passenden Gerät gefunden habe.

    Antworten
    • Moin Martin, geht technisch schon, aber ich würde es nur im Notfall verwenden, weil es mehr Zusätze als Reinbenzin hat. Was für den Motor gut ist, ist es für deine Gesundheit eher nicht. Im Zelt würde ich damit jedenfalls nicht kochen. Viele Grüße, Malte

  2. Hallo Malte, wir haben seit Jahren 2 Optimus Vega im Einsatz. Inzwischen muss ich allerdings vom Wintereinsatz abraten. Die Gaszufuhr funktioniert zwar auch bei minus 20 Grad noch gut, damit hatten wir im winterlichen Fjäll nie Probleme. Es gibt allerdings ein Sicherheitsproblem: Im Winter kann Gas vor und hinter dem Regelventil entweichen und sich entzünden. Wir haben dies inzwischen mehrfach erlebt. Dies ist brandgefährlich.
    Bei unserer diesjährigen Tour im Anarisfjäll brannte erst im ersten Zelt der Gas am Regelventil, 5 Minuten später am baugleichen Kochen im zweiten Zelt. Wir konnten die Flammen gerade noch rechtzeitig löschen.
    Woran die Unrichtigkeit im Schraubverschluss liegt, kann ich nicht sagen. Wir hatten auf jeden Fall die Kartusche korrekt angeschlossen.
    Viele Grüße

    Antworten
    • Hallo Andreas, das klingt aber gruselig! Gut, dass es glimpflich ausgegangen ist. Sitzt da irgendeine Dichtung, die spröde geworden ist? Ich habe keinen Vega mehr zum Nachschauen. Wenn es viele Jahre gut ging, woran kann es sonst liegen? Mir sind noch keine vergleichbaren Berichte zu Ohren gekommen.
      Viele Grüße
      Malte

  3. Hallo Malte, ich vermute tatsächlich, dass es an der Dichtung liegt. Wobei der eine Kocher maximal 2 Jahre alt ist. Ich vermute, die Dichtung wird bei großer Kälte schlicht hart und macht dann die Probleme. Wir hatten das gleiche Problem bereits 2020. Nichts desto trotz werde ich die Dichtungen tauschen und immer streng kontrollieren und endlich auch Leckagemittel mitschleppen.
    Viele Grüße
    Andreas

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