Zu Gast: Thermos­flaschen im Vergleich

Nachdem der erste Isolierflaschen-Test von Markus Gründel so gut angekommen ist, hat er nun einen weiteren Vergleich durchgeführt. Dafür haben wir uns ein wenig zusammengetan und ich habe ihm meine beiden Thermosflaschen der Serie light&compact geliehen. Die eine davon war mit einer gesonderter Sigg-Thermohülle versehen, die andere kam nackt ohne Hülle. Was die zusätzliche Isolation gebracht hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Der Beitrag hier auf Winterfjell ist ein Gastbeitrag von Markus Gründel. Der Beitrag erschien zuerst bei ihm als „Thermosflaschen im Vergleich“.

Thermosflaschen im Vergleich. Diesmal bei verhältnismäßig konstanten Außentemperaturen von 2,5° Celsius bis 6,8° Celsius.
Ein herzlicher Dank geht an Malte von Winterfjell, der mir hierfür zwei weitere Flaschen der Marke Thermos nebst einer Isolierhülle von Sigg zur Verfügung gestellt hat.
So konnte ich nicht nur unterschiedliche Fabrikate mit einem Volumen von 340 ml bis 540 ml* vergleichen, sondern auch schauen, was und ob diese Isolier-Hüllen etwas bringen.

Wie bin ich vorgegangen?

In den ersten 24 Stunden habe ich stündlich gemessen, dann nur noch einmal nach 36 Stunden. Klar ist natürlich, dass durch das „ständige“ Öffnen zum Messen ein zusätzlicher Wärmeverlust entsteht. Im normalen Einsatz bei diesen Außentemperaturen wird der Inhalt also wärmer sein!
Für die Außentemperatur habe ich meinen tempe vom Garmin bei den Flaschen positioniert und ausgelesen (auf dem Foto mit der Technik könnt Ihr sehen, wie dicht die Messergebnisse beieinander liegen!).

Messung relativ genau
Messung relativ genau (Foto: Markus Gründel)

Meine Wasserkocher habe ich auch getestet und entsprechend kontrolliert, bevor ich die Flaschen befüllt habe.

Testaufbau Thermosflaschen Test
Testaufbau Thermosflaschen Test (Foto: Markus Gründel)

Das Ergebnis des Thermosflaschen­tests

Zum Vergrößern klicken - Messergebnisse Thermosflaschentest
Zum Vergrößern klicken – Messergebnisse Thermosflaschentest (Grafik: Markus Gründel)

Zum Lesen der Legende:

Hier habe ich immer Hersteller, soweit bekannt Modell und ob mit Iso-Hülle, Volumen, Gewicht, Abmessungen und die Durchmesser des Verschlusses aufgeführt. Der kleine Wert ist am Deckel bei der untersten Dichtung und der größere an der Öffnung der Flasche selbst gemessen.

Ergebnisse und Interpretation:

  • Je größer der Durchmesser der Öffnung, umso höher ist der Wärmeverlust. Das seht Ihr bei den Werten der HydroFlask, die die schlechtesten Werte liefern, sich aber hervorragend für gegabeltes Essen auf Tagestouren eignet – hierzu folgt ein separater Test!
  • Neben der Öffnung selbst ist der Verschluss/Deckel eine weitere Schwachstelle, da dieser nicht über ein Vakuum, sondern Kunststoff mit ggf. innen liegenden Schaumstoff oder ähnlichem isoliert und somit schlechtere Werte liefern muss. Hinzu kommt, dass er nur einen Dichtring hat, welcher eine Kältebrücke darstellt. Einzig die beiden Flaschen von Thermos besitzen zwei Dichtringe, die meiner Meinung nach für das gute Abschneiden in meinem Test verantwortlich sind. Die bauartbedingt sehr ähnliche Flasche von O.C.K. weist deutlich schlechtere Werte auf. Und die von Tatonka hat wiederum einen geringeren Durchmesser des Verschlusses bzw. hat eben nicht diesen Schnelltrinkverschluss, welcher schlechter isoliert.
  • Mit zusätzlichen Isolations-Hüllen bleibt der Inhalt länger warm:
    Selbst die schnell aus 2 mm Verpackungsmaterial zusammengebastelte Hülle für die zweite HydroFlask hat bis zu 2,5° Celsius gebracht. Bei den Flaschen von Sigg rangierte dieser Wert mit der Sigg-Hülle bei bis zu 6° Celsius und bei denen von Thermos sogar bis zu 14,5° Celsius.

Daraus folgt, dass es immer sinnvoll ist, eine zusätzliche Isolierhülle einzusetzen und wenn man die Wahl hat, bei welcher Thermosflasche, dann bei der, die besser isoliert! Wie sind Eure Erfahrungen?

* natürlich weiß ich, dass unterschiedliche Volumen zu vergleichen etwas von Äpfeln und Birnen hat, aber irgendwo maß man ja mal anfangen 😉

Von mir bleibt zu sagen: Danke, Markus! Nun weiß ich endlich, warum ich diese zusätzlichen Hüllen mitnehme. Denn es ist wirklich wichtig, bei Kälte genug zu trinken. Und je wärmer das Getränk, desto wärmer mein Magen.

Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.

8 Gedanken zu „Zu Gast: Thermos­flaschen im Vergleich“

  1. Danke für diesen Test. Ich selbst habe die Thermos 1 Liter-Flaschen bei arctischen Temperaturen in Gebrauch. Für diese habe ich mir von einer Freundin enganliegende Hüllen aus 6mm Neopren nähen lassen, die ich zum reinigen abziehen kann. Die Deckel bekamen eine eigene, einseitig an die Flaschenhüllen angenähte, Hülle. Das Ergebnis ist genial, sodaß sich der Aufwand für Warmwasserzubereitung für Trockenmahlzeiten deutlich reduziert. Ich kann nach vielen Stunden das Thermoswasser dazu nutzen ohne neu zu kochen.

    Antworten
  2. Hallo zusammen
    danke für die super nützlichen Informationen.
    Ich habe eine Frage zur entgegengesetzten Isolierung. Wir müssen neuerdings mit einem Medikament unterwegs sein, das in einem Range von 2-8 C gekühlt werden muss.
    Wir machen gerade unsere eigene Versuchsreihe und die Frage wäre, ob auch in diesem Fall eine zusätzliche Isolierung etwas bringen würde. Wir wären super froh, wenn wir es auf ca 60 Stunden schaffen könnten.
    Aktuell sind wir bei knapp 36 Stunden ohne Isolierung. Da wir eine grosse Öffnung für den Coolpack benötigen, tendieren wir zu Thermos.
    Hat jemand Erfahrungen oder Informationen dazu?
    Lg Petra

    Antworten
    • Hallo Petra,
      Wie haltet ihr es den kühl? Isoliert ihr nur die Temperatur des Medikamentes selbst oder habt ihr einen Kühlkörper drumherum? Irgendwann wird jede Isolation versagen, da hilft dann wohl nur aktive (regulierte) Kühlung. Was wäre, wenn ihr das Medikament in Gelpackungen zum Kühlen von Sportverletzungen einwickelt, die genauso auf 2-8 Grad gekühlt sind, und dann umfangreich isoliert? Sozusagen die Masse innerhalb erhöhen.
      Es gibt auch Sofort-Kältekompressen für Sportverletzungen, die auf etwa 5 Grad abkühlen, aber nur ein paar Minuten halten. Sonderlich genau wird das nicht sein, aber vielleicht kannst du damit eine Zwischenschicht herunterkühlen, wenn die Wärme zunimmt.
      Eine andere Idee habe ich leider nicht, aber vielleicht liest hier jemand schlaues mit.
      Viele Grüße
      Malte

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