Ultraleichte Pulka

Wenn du auch eine Möglichkeit suchst, dir eine ultraleichte Pulka zu bauen, dann habe ich vielleicht einen Tipp für dich. Ich will dir nicht zu viel versprechen. Es ist eindeutig keine vollwertige Pulka, vielmehr müsste es Tobbogan genannt werden, aber es nimmt dir dennoch eine Menge Last von den Schultern und kostet dabei fast nichts. Du ziehst damit einfach deinen Rucksack hinter dir her, kannst ihn aber noch jederzeit aufsetzen.

Inhaltsverzeichnis

Auf der Suche nach einer Faltpulka

Urspünglich habe ich im Handel nach einer leichten Pulka zum Falten gesucht, um für die nächste Tour mit meiner Tochter auch für sie eine Transportlösung zu haben. Während ich die große Pulka ziehe, wird sie einen Rucksack mit den Daunenjacken und Tagesproviant tragen. Um die 10 Kilo werden es schon sein und so bietet es sich spätestens in der Ebene an, dieses Gewicht zu ziehen, statt es zu tragen. Gleichzeitig darf die Faltpulka beim Tragen nicht zu schwer sein.

Rollpulka trifft es besser

Die Pulka besteht im Wesentlichen aus HD PE Folie und einer Gummikordel. Für ausgefeilte Projekte lässt sich solche hochfeste PE Folie über den Fachhandel beziehen. Es gibt verschiedene Arten und geschältes PE 1000 (oder UHMW PE) in maximal 1 mm Stärke wird das robusteste Material im Vergleich zum Gewicht sein. Ich habe jedoch zufällig auf dem chinesischen Onlinemarktplatz einen rollbaren Kinderschlitten gefunden, der sogar deutlich leichter ist. Die Materialstärke liegt hier eher bei 0,8 mm und ich vermute, dass es sich um das weichere PE 300 oder 500 handelt. Dafür habe ich gerade einmal 6 Euro bezahlt und es hat schon nahezu die richtigen Endmaße.

Der Zuschnitt der PE Folie gelingt mit einer normalen Haushaltsschere (Foto: Malte Hübner)
Der Zuschnitt der PE Folie gelingt mit einer normalen Haushaltsschere

Die Bastelarbeit für die ultraleichte Pulka

Der Aufwand ist überschaubar. Du benötigst eine Haushaltsschere, eine Lochzange und etwa 4-5 Meter Gummikordel. Ich habe Kordel in 4 mm Stärke gewählt. Anschließen habe ich am Rucksack Maß genommen und die Seitenwände etwas nach oben gefaltet. Nun wurden an den Seiten 10 cm und 20 cm vor dem Ende jeweils Schnitte gesetzt, damit sich die Folie zu einer Wanne formen lässt. Die überlappenden Teile werden durch die Gummikordel beieinander gehalten. Mit der Lochzange habe ich entsprechend Löcher gesetzt, immer auf beiden Seiten parallel. Am Ende der Gummikordel sitzt vor dem Knoten noch eine kleine Unterlegscheibe.

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Gummikordel und Karabiner

Die Gummikordel wird anschließend über den Rucksack gespannt und mit winzigen Karabinern verschlossen. Zusätzlich zu den beiden seitlichen Schlaufen habe ich noch eine Kordel von hinten nach vorne gesetzt, damit alles sicher hält. Allerdings sieht man so auch den Nachteil der weichen PE Folie, weil die Gummis dafür fast zu stark sind und diese aus der Form ziehen.

Rucksack auf Faltpulka Seitenasicht (Foto: Malte Hübner)
Rucksack auf Faltpulka Seitenasicht

Zugseil für die ultraleichte Pulka

Ein Gestänge macht bei dieser Konstruktion keinen Sinn. Das Material wäre schwerer als die Pulka selbst. Spurtreue darfst du bei diesem Modell eh nicht erwarten. Es entlastet einfach nur den Rücken. Gezogen wird die UL-Pulka dabei mit zwei 4 mm Reepschnüren, die an einer einfachen Bundeswehr-Koppel und am Rucksack eingehängt werden. So besteht der Vorteil, dass du den Rucksack samt Hüftgurt darüber ziehen kannst und einfach abwirfst, sobald du ihn lieber ziehen möchtest. Gerade bergab ist es mit diesem Modell auf dem Rücken wahrscheinlich angenehmer.

Ein Rulk - halb Rucksack, halb Pulk (Foto: Malte Hübner)
Ein Rulk – halb Rucksack, halb Pulk

Und ist sie wirklich ultraleicht?

Ich finde, mit 375 Gramm inklusive Karabinern darf sich diese Pulka ultraleicht nennen. Dazu kommt noch das Zugseil von 75 Gramm maximal. So fällt das Mehrgewicht auf dem Rücken nicht auf, bietet aber die geniale Zusatzfunktion Rulk (halb Rucksack, halb Pulk). Die 15 Euro Materialkosten insgesamt sind dafür einfach unschlagbar. Mit einem schweren Rucksack über 20 kg kommt die leichte Pulka aber vom Handling an ihre Grenzen und ich würde zur richtigen Pulka tendieren.

Erfahrung nach einer Tour

Die ultraleichte Pulka rutscht. Und zwar in alle Richtungen. Insofern tut sie, was sie soll und auch, was ich von ihr erwartet habe. Ohne Bäume und andere Hindernisse bekommt man so die Last vom Rücken, aber ein richtiges Pulka-Gefühl stellt sich nicht ein. Wer aus Gründen nur mit Rucksack unterwegs ist, kann das gerne einmal ausprobieren. Du solltest dabei aber nicht zu viel außen am Rucksack befestigen wollen, wie etwa Schneeschaufel oder Isomatte. Wer es einfach nur möglichst leicht will, sollte zur Paris Pulka mit leichtem Packsack und Zugseil greifen. Das bietet wesentlich mehr Komfort.

Aufgerollt passt die Rollpulka in die Seitentasche des Rucksacks und wiegt fast nichts (Foto: Malte Hübner)
Aufgerollt passt die Rollpulka in die Seitentasche des Rucksacks und wiegt fast nichts

Wie gefällt dir das? Wäre das auch etwas für dich? Wenn du es deutlich robuster haben willst, dann empfehle ich dir stattdessen meinen Pulkaselbstbau mit Gestänge.

Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.

6 Gedanken zu „Ultraleichte Pulka“

  1. Hallo Malte, coole Idee! Fjellpulken hat das mit dem Pullpak auch entdeckt und veräußert diese simple Konstruktion für einen erstaunlichen Preis. Da würde ich doch eher zu deiner Variante greifen 🙂 Aber mal eine bescheidene Frage: Wie sieht’s denn mit einem einfachen Holzschlitten als Pulka- Ersatz aus? Preislich moderat, falls nicht bereits in der Garage, gute Sitzmöglichkeit für zwischendurch, Gewicht überschaubar und bei Abhängen sogar noch Spaß:)
    LG Lutz

    Antworten
    • Hallo Lutz,
      Fjellpulken jetzt auch? Habe es bisher nur bei Jemtländer gesehen. Jeden Plastikschlitten mit breiter Bodenfläche könnte man sich gut umbauen und hinten an den Rucksack binden. Ist dann nur schwerer. Ein klassischer Rodel mit zwei schmalen Kufen würde im nordischen Tiefschnee unter dem Gewicht wohl zu schnell einsinken, sobald es mal nicht richtig fest gepresst wäre. Aber um über gewalzte oder viel begangene Wanderwege mit genug Schnee in Deutschland zu gehen…warum nicht?
      Viele Grüße
      Malte

  2. Hallo Malte,

    stimmt, das mit den Kufen wäre in der Tat ein Problem. Die Variante Plastikschlitten finde ich dagegen irgendwie reizvoll. P/L mäßig vermutlich nicht zu übertreffen. Das werde ich mal auf meine Liste packen und parallel fleißig deine tolle Website durchstöbern 🙂 Die letzte Folge „Ein Löffel Butter“ steht auch noch an“ 😉

    Liebe Grüße
    Lutz

    Antworten
    • Hej Andi,
      welches Material meinst du? Die verlinkte Pulka? Oder die Folie? Für die Folie würde ich bei verschiedenen Kunststoff-Firmen anfragen. UHWM PE, HDPE, LDPE oder PE1000 googeln und schauen, wen es in der Nähe so gibt. Kleinstmengen und Sonderwünsche gibt es meist erst auf Nachfrage. Zugeschnitten und von der Stange gibt es das als Baumaterial meiner Erinnerung nach nicht.

      Viele Grüße
      Malte

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