Worauf musst du bei der Körperpflege in der Kälte achten und wie verrichtest du eigentlich dein Geschäft? Beim kleinen Geschäft haben Männer einen Vorteil gegenüber Frauen, weil sie nur wenig Haut entblößen müssen. Die Frau muss nicht nur mehr Reißverschlüsse öffnen oder kompliziert die Träger und Gurte abstreifen, sondern sich auch in den Schnee und kalten Wind hocken. Die wirklich harten Kerle da draußen sind damit wohl eher die Frauen.
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Wie gehe ich im Winter aufs Klo?
Unterwegs geht das so, wie es unterwegs halt geht. Da gibt es kein Geheimwissen. Im Zelt sieht es schon anders aus, wenn du nicht herausgehen magst. Die Männer haben bei schlechtem Wetter dann gerne eine Pinkelflasche (engl. Peebottle) dabei. Aber Vorsicht: Im Schlafsack aufbewahrt könnte sie auslaufen und außerhalb würde der Inhalt unweigerlich einfrieren. Daher solltest du sie direkt in der Apsis ausleeren. Angeblich nutzen auch Frauen mit ein wenig Übung solch eine Flasche.
Das stille Örtchen
Absolute Gleichberechtigung erfahren beide dann beim großen Geschäft. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die erste und beste ist es, die Plumpsklos an Hütten zu nutzen. Ab und an kommst du an welchen vorbei. Und wenn du nicht warten kannst? Die meisten buddeln sich ein 30 cm tiefes Loch in den Schnee und nutzen den Aushub für einen kleinen Windschutz, manch andere verrichten ihr Geschäft gleich in der Zeltapsis. Wirklich wahr! Über den Geruch musst du dir nur kurz Sorgen machen, da anschließend alles einfriert und sich gut mit der Schneeschaufel entsorgen lässt. Ich würde dennoch empfehlen, nur eine Apsis des Zeltes dafür zu verwenden und diese strickt von der Koch-Apsis zu trennen. So kann dort zum Schmelzen weiter der vorhandene Schnee verwendet werden.
Sicher kostet das am Anfang etwas Überwindung und ist nur die Variante für echtes Mistwetter. Wenn du nicht allein unterwegs bist, greift es auch in die Intimsphäre der anderen ein. Zu Beginn ist daher zu empfehlen, dass die anderen sich am Morgen schon außerhalb des Zeltes aufhalten und z. B. ihre Pulka packen, während nach und nach jeder sein morgendliches Geschäft erledigt. Im Schneetreiben bei niedrigen Temperaturen ist alles andere einfach sehr unangenehm. Zumindest kostet mich das Entblößen im eisigen Wind immer am meisten Überwindung auf Tour.
Übrigens hat auch Geertje Jacob in den Reisedepeschen einen schönen Text dazu geschrieben, wie sie im Schnee auf Toilette geht. In das „Das kälteste Klo der Welt“ beschreibt sie das „Geschäftliche“ ganz wunderbar.
Toilettenpapier auf Wintertour
Das Toilettenpapier kannst du entweder in einer speziellen Hülle aus dem Outdoorbedarf aufbewahren oder du baust dir die genial-einfache Lösung eines Lesers nach: Die Rolle kommt in einen großen Ziplock-Beutel. Am unteren Ende fädelst du ein dünnes Gurtband durch zwei kleine Löcher im Beutel und die Rolle. So kannst du dir das Toilettenpapier umhängen, es wird nicht nass und du hast die Hände frei. Unten kannst du dir Blatt für Blatt herausziehen.
Nach der Benutzung solltest du das Papier entweder so weit wie möglich verbrennen lassen oder sammelst es in einer extra Mülltüte. Bitte bedenke, dass der Schnee es konserviert und dann im Frühjahr wieder freigibt. Am besten verrottet chlorfrei gebleichtes Papier. Dank der Wassermassen bei der Schneeschmelze bleibt davon in der Regel nicht viel übrig. Mehr zu den eigenen „Spuren“ findest du im Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit auf Wintertouren.
Und wie wäscht man sich bei 20 Grad Minus?
Das ist oft die erste Frage zur Körperpflege in der Kälte. Um ganz ehrlich zu sein: eigentlich so gut wie gar nicht. Eine richtige Wäsche ist im Winter Luxus und denen vorbehalten, die zwischendrin in Hütten einkehren. Denn Wasser muss erst aus Schnee geschmolzen und erhitzt werden, was wertvollen Brennstoff kostet. Darüber hinaus müsstest du dich ausziehen und nasse Körperstellen werden dann sehr schnell kalt. Es könnte sogar gefährlich werden.
Für die Körperreinigung, so sie denn nötig ist, eignen sich besser Öl-Feuchttücher. Normale Feuchttücher frieren schneller ein als Öl-Feuchttücher, wobei auch letztere im Schlafsack oder der Innentasche vorgewärmt werden müssen. Pro Tag geht es dann mit einem Feuchttuch am Körper von oben nach unten: Gesicht und Hals, Achseln und dann durch den Schritt. Anschließend kommt das Tuch in den Müllsack.
Rasiert wird sich nicht und auch Haare werden nicht gewaschen. Auch ein Trockenshampoo ist nicht sinnvoll. Du trägst ja sowieso fast immer eine Mütze.
Für alle, die jetzt ihre Nase rümpfen, sei gesagt, dass sich bei niedrigen Temperaturen deutlich weniger Körpergeruch entwickelt. Außerdem stellt manche Körperflüssigkeit auch eine Selbstreinigung dar und sorgt für Bakterienschutz.

Hautpflege in der eisigen Kälte
Die kalte Luft, vielleicht gepaart mit großer Trockenheit oder ein scharfer Wind, der die Eiskristalle wie Sandpapier durchs Gesicht ziehen lässt, all das beansprucht die Haut stärker als gewohnt. Eine gute Gesichtscreme ist daher hilfreich und einer der wichtigsten Teile der Körperpflege in der Kälte.
Normale Gesichtscreme enthält oft Wasser, welches auch noch nach dem Auftragen im Gesicht gefrieren kann und die Haut damit weiter strapaziert. Besser geeignet ist eine Creme auf Ölbasis, wie zum Beispiel der Wind- und Wetterbalsam von Weleda. Besser sollte auch diese Creme in der Innentasche der Jacke warm gelagert werden, da sie sonst in der Tube sehr hart wird.

Zähne putzen
Auch Zahncreme würde einfrieren, wenn du sie nicht warmhältst. Eine einfache Alternative sind daher Zahnputztabletten wie Denttabs, die du im Drogerieladen bekommst. Ansonsten funktioniert das Zähneputzen wie zu Hause, hier gibt es keine Ausreden.
Sonnenschutz bei Schnee und Eis
Der Schnee sorgt für eine ähnliche Reflexion wie Wasser beim Paddeln und so kann die UV-Belastung im Winter deutlich höher ausfallen. Selbst wenn die Kraft der Sonne vielleicht nur für wenig Wärme sorgt, sollte dennoch immer Sonnencreme im Gesicht aufgetragen werden. Auch hier gilt, dass diese möglichst nur einen kleinen Wasseranteil enthalten sollte, wie es bei Produkten mit Namen „Sonnen- und Kälteschutz“ in der Regel gegeben ist. Kombinationen aus Gesichts- und Lippenpflegestiften mit hohem UV-Schutz funktionieren ebenfalls gut.

Menstruation auf Wintertour
Die weibliche Regel kann natürlich auch mit einer Wintertour zusammenfallen. Hygienisch hat es zwar den Vorteil, dass es sich um eine Art Selbstreinigungsfunktion handelt, aber ohne Wechselunterwäsche wäre das ungünstig. Ein regelmäßiges Wechseln von Tampons ist in der Kälte schwieriger, was aber gerade zu Beginn der Regelblutung nötig sein könnte. Besser sind daher Binden geeignet. Beide gehören nach Benutzung keinesfalls in die Natur, sondern zusammen mit etwas Toilettenpapier in einen Ziplock-Beutel.
Viele Winterwanderinnen sind inzwischen von einer Mentruationstasse überzeugt und kommen damit auch auf Wintertouren gut aus. Mit Schnee lässt sie sich leicht auswischen und die Wechselintervalle von 8 Stunden erlauben einen „normalen“ Touralltag. Auf jeden Fall solltest du den Einsatz einer Mentruationstasse vor der Tour üben und ein für dich passendes Modell gefunden haben. Bei Menstruationsschmerzen können Schmerzmittel und Abends eine Wärmflasche helfen.
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Oh ja, wie schön, sogar mit kunstvollem Windschutz <3 https://www.reisedepeschen.de/das-kaelteste-klo-der-welt/
Da habe ich doch mal etwas aus Frauensicht geschrieben: „Das kälteste Klo der Welt“ bei den reisedepeschen. Lg
eigentlich ist Klopapier wie Taschentücher und Küchenkrepp und kann daher in den Biomüll entsorgen werden, würde es daher auch als Biomüll vor Ort liegen lassen. Muss ja nicht sichtbar platziert werden. Mach ich da was falsch?
Erstmal friert es ein und taucht dann im Frühjahr wieder auf. Viele Papiertücher werden mit Chlorverbindungen aufgehellt (nicht so beim Siegel Blauer Engel). Der DAV sagt, ein Taschentuch verrotet je nach äußeren Einflüssen in 3-6 Monaten. Das ist mir zu lang. Und da die Tücher wirklich nichts wiegen, lautet meine Bitte: Verbrennen oder mitnehmen.
In den Outdoorforen hat das mal jemand praktisch ausprobiert. Klopapier ist auf raschen Zerfall ausgelegt und tatsächlich binnen weniger Wochen verschwunden.
Hallo Titus,
dann wundere ich mich über die vielen Spuren davon, die mir im Fjell immer wieder begegnen. Ich habe da also ganz andere Erfahrungen. Ging es bei dem Versuch um spezielles Outdoor-Toilettenpapier, das schneller verrotet? Oder um chlorgebleichtes vierlagiges? Wurde der Versuch im Winter oder Sommer durchgeführt? Klimatisch vergleichbar mit der Hochebene? In Waldboden oder auf Stein? Zusammengeknüllt oder offen?
Klopapier ist auf den raschen Verfall in Kläranlagen oder Biokompostanlagen ausgelegt. Im winterlichen Fjell bin ich absolut für Verbrennen oder mitnehmen! Im „Last degree“ am Südpol musst du sogar komplett in einen Beutel kacken, da im Eis nichts verroten würde.
Viele Grüße, Malte