Der südliche Kungsleden im Winter – Toursteckbrief

Der südliche Kungsleden im Winter ist so etwas wie eine Einstiegsdroge in Wintertouren und führt durch eine wunderschöne Region. Der hier vorgestellte Abschnitt ist eine entspannte Anfängertour für eine Woche Urlaub. Einfache Infrastruktur ist auf dem Weg vorhanden, nur die An- und Abreise sind etwas mühsamer als an anderen Orten. Dafür gibt es eine gemütliche Sauna als kleine Besonderheit.

Gesamtlänge: ca. 66 km
Etappen: 5 Etappen
Wegmarkierungen: in der Regel wintermarkiert
Beste Reisezeit: Ende Februar bis Ende März
Landkarte: Fjällkartan Z8 und W1 oder Calazo Fjällkarte C08

Tourcharakter:

  • als reine Hüttentour machbar, allerdings mit längerer erster Etappe
  • sowohl mit Schneeschuhen als auch mit Ski begehbar
  • insgesamt anfängertauglich
  • weder überlaufen noch einsam
  • keine Rundtour (Startpunkt mit Auto 150 km entfernt)
  • mit Backup, An- und Abreise gut in einer Woche Urlaub machbar

Besonderheiten:

Vor allem in Schweden gibt es außerhalb von Nationalparks viel Scooterverkehr. Das romantische Bild vom Dahingleiten über den Schnee stimmt dann leider nicht mehr, denn diese Schneemobile machen mächtig Krach. Es klingt eher wie der Nachbar, der den Rasen mäht, am Sonntag, um sieben Uhr früh. Südlich von Fjällnäs ist der Scooterverkehr aber eingeschränkt, daher ist es hier ruhiger und ich kann den Abschnitt gut empfehlen.

Anreise und Abreise:

Die Anreise nach Funäsdalen ist mit Bus ab Mora (oder in 9 Stunden sogar von Stockholm) möglich, danach muss man Glück haben, dass die weiteren Verbindungen nach Tänndalen gut passen oder sich für die letzten 10 km ein Taxi nehmen. In Tänndalen kannst du die erste Nacht verbringen. Das winzige Dorf liegt in einem beliebten Skigebiet und so gibt es dort auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Bei der Abreise fährt von Grövelsjön ein Bus bis Idre, von wo du über Mora wieder Anschluss an Fernverbindungen oder dein dort geparktes Auto hast.

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Der südliche Kungsleden im Winter

Etappen­beschreibungen

Es gibt am südlichen Kungsleden mehre Rasthütten, die Schutz bieten können. Diese sind nicht zum geplanten Übernachten gedacht, aber es spricht nichts dagegen, sein Zelt in der Nähe aufzuschlagen. Die Etappenlängen zwischen den folgenden Hütten sind so gewählt, dass sie anfängertauglich sind.

Tag 1: Tänndalen – Skedbrostuga (ca. 21 km, zu Beginn An- und Abstieg, später ohne große Höhenunterschiede)

Die erste Etappe ist die längste und erfordert daher etwas Kondition. Wenn du eh mit Zelt unterwegs bist, kannst du die Tour gerne kürzen und die restlichen Kilometer an den nächsten Tag hängen. Diese erste Etappe ist dabei sogar schon eine kleine Abkürzung, denn den eigentlichen Kungsleden erreichst du erst nach etwa 6,5 km.

Aus Tänndalen folgst du dem Winterweg in Richtung Süden in die Berge. Auf diesen Winterwegen sind meist Birkenzweige (Ruskmarkering) gesteckt, es fahren aber auch Scooter. Immer weiter aufsteigend folgst du dem Weg auf den Sattel zwischen Vättafjället und Rödfjället, bis du den höchsten Punkt dieser Etappe nach knapp 7 km erreicht hast. Kurz darauf steigst du fast 300 Höhenmeter mit ordentlichem Gefälle ab und kommst in einen Birkenwald und vorbei an einer Kote namens Broktjärnskojan. Mit dem Zelt könnte hier schon eine erste Etappe enden. Sobald der Wald sich nach wenigen Kilometern öffnet, bist du am See Dalstenshån. Von dort sind es noch etwa 5 km Weg mit wenig Steigungen und am nächsten See befindet sich schon die Skedbrostuga, die etwas südöstlich liegt.

Tag 2: Skedbrostuga – Rogenstuga (ca. 12 km ohne nennenswerte Höhenunterschiede)

Von der Skedbrostugan gilt es heute, zu der Rogenstugan zu gelangen. Bei gutem Wetter ist die gesteckte Route direkt über den Rogen ein Traum, da du hier ein eindrucksvolles Panorama vorfindest. Allerdings bist du dem Westwind dort voll ausgesetzt, da der See natürlich keinen Windschutz bietet. Der erste Abschnitt über den Rödsjön ist noch etwas geschützter.

Wer Kraft und Lust hat, kann die 250 Höhenmeter auf den Bustvålen erklimmen und hat einen wunderbaren Blick über das Naturreservat Rogen. Über die südöstliche Flanke des Bustvålen geht es steil hinauf und du kannst die Pulka unten stehen lassen. Der „Umweg“ beträgt dann insgesamt etwa 2 km. Der weitere Weg zur Stuga führt immer am Ostufer des Rogens entlang (bei guten Eisbedingungen auf dem See mit Ruskmarkering) und du kannst die Rogenstugan nach knapp 7 km nicht verfehlen. Ein kleines Highlight ist dann vielleicht der Besuch der Sauna mit Blick auf den Rogen.

Tag 3: Rogenstuga – Storrödtjärnstuga (ca. 12 km mit leichtem Anstieg am Ende)

Zu Beginn kannst du dem See auf dem Eis Richtung Süden folgen und triffst genau an seiner Südspitze wieder auf den Sommer- und Winterweg. Den Großteil dieser Etappe hast du nun schon hinter dir.

Nach einem leichten Anstieg von gut 100 Höhenmetern gelangst du zurück ins Kahlfjäll und betrittst damit Dalarna Län. Die Storrödtsjärn Fjällstuga liegt kurz darauf direkt vor dir.

Alternativ kannst du den Rogen in südwestliche Richtung queren und über den Bredåsjön von Norden nach Hävlingen weiterziehen. Hier hast du weniger Höhenmeter, dafür aber eine lange Etappe.

Unendliche Weiten auf dem Rogen See (Foto: Malte Hübner)
Unendliche Weiten auf dem Rogen See

Tag 4: Storrödtjärnstuga – Hävlingenstuga (ca. 9 km mit moderatem Anstieg und anschließender Abfahrt)

Der vierte Tag lässt sich noch entspannter angehen und bleibt von den Kilometern einstellig. Nach einem moderaten Anstieg kommst du etwa bei der Hälfte der Strecke und fast am höchsten Punkt an einem Windschutz vorbei. Bei gutem Wetter bleibt hier sicher Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause und ein Sonnenbad. Danach geht es eine Weile bergab, bis du unten an einen See gelangst. Am gegenüberliegenden Ufer findest du die Hävlingenstuga, die nicht vom STF betreut wird.

Tag 5: Hävlingenstuga – Grövelsjön Fjällstation (ca. 12 km mit leichtem Anstieg und anschließendem Abstieg)

Die letzte Etappe bringt dich nach Grövelsjön, ohne dir noch besonderes Können oder viel Kondition abzuverlangen. Die ersten 8 km geht es immer wieder leicht bergauf. Ab dort geht es die restlichen Kilometer bergab, mit Pulka und Ski aber bis auf wenige Meter am Ende noch machbar. In Grövelsjön warten dann plötzlich wieder alle Annehmlichkeiten vom Shop, über Buffet, Sauna und Dusche auf dich. Ich empfehle daher, hier die Tour ausklingen zu lassen und nicht überhastet abzureisen.

Wenn du noch etwas Zeit hast, ist auch ein Abstecher nach Norwegen in Form einer Tagestour von hier noch möglich. So ganz ohne Pulka und schweres Gepäck …

Für deine weitere Vorbereitung helfen dir vielleicht noch die Beiträge zu Tourplanung und Anreise und über Apps auf Wintertouren. Als einen alternativen Tourvorschlag empfehle ich dir die Rundtour im Naturpark Vålådalen.

Nun ruft der südliche Kungsleden im Winter nach dir, oder?

Jetzt bist du an der Reihe. Welche Fragen hast du? Was gefällt dir an diesem Beitrag? Was möchtest du ergänzen? Lass es mich in einem Kommentar wissen.

2 Gedanken zu „Der südliche Kungsleden im Winter – Toursteckbrief“

  1. Sehr schöner Bericht, das werde ich einmal ausprobieren, zunächst in der „Light-version“ mit Hüttenübernachtung!
    Aber wie ist das in STF-Hütten im Winter? Welchen Schlafsack nimmt man da mit? Der Ofen geht doch irgendwann aus, oder?

    Antworten
    • Hallo Felix,
      auf den Hütten nutzen die meisten ein Inlett und Decken gibt es vor Ort. Ein extra Kissenbezug bringt viel Komfort! Aber auch auf einer Hüttentour würde ich immer einen leichten Schlafsack für den Notfall dabei haben. Das wäre mein 0 Grad Komfort Daunenschlafsack aus dem Sommer mit 1 kg Gewicht. Manchmal habe ich dann auch in dem geschlafen, aber aus Hygienegründen ist das oft verpönt oder sogar verboten (DNT Hütte Finse z. B.). Mit Schlafsack und Decken kommst du immer hin.
      Viel Spaß auf der Tour!

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